"Kirche in Not" unterstützt Schulwesen
Das katholische Hilfswerk "Kirche in Not" unterstützt im Sudan Kirchenvertreter beim Bau von Schulen und Kirchen. Das Schulwesen sei eine der wichtigsten Säulen der Kirche des Sudan, heißt es in einer Aussendung des Hilfswerks am Dienstag. "Viele Kinder lungern hier den ganzen Tag auf der Straße herum, wenn sie nicht zu uns in die Schule kommen. Ihre Eltern kümmern sich nicht um sie. Aufmerksamkeit, ja Zärtlichkeit kennen die meisten nicht, schon gar nicht von ihren Vätern", beschreibt der aus Italien stammende Pater Danilie die Situation vor Ort.
Danilie gehört dem Neokatechumenalen Weg und dem Klerus der römisch-katholischen Erzdiözese Khartum an. Der Ordensmann nimmt sich besonders der Kinder an. Die Schule der Pfarre sei dabei sein wichtigstes Instrument. "Wir wollen ihnen zeigen, dass sie respektierte, wertvolle und von Gott geliebte Menschen sind, indem wir den Einzelnen zuhören und sie achten." Gerade weil die Lebensumstände der Kinder "sehr schwierig" seien und ihre Familien groß und arm, setze er große Hoffnungen in die Schulen. "So bescheiden unsere Mittel hier sind: Ohne Bildung haben die Kinder keine Chance auf ein besseres Leben."
Die Schulen würden der Kirche aber auch die Akzeptanz der muslimischen Mehrheitsbevölkerung und des Staates verschaffen, der streng islamisch sei. Wegen des Bevölkerungswachstums, des Zuzugs in die Städte und der begrenzten öffentlichen Mittel sei der Staat damit überfordert, genügend Schulen bereit zu stellen und deshalb froh, "wenn die Kirche tätig wird". Die Kirche unterhalte alleine in Khartum-Stadt fast zwanzig öffentliche Schulen, die von Christen und Muslimen besucht werden.
Luft nach Oben gebe es noch bei der Qualität der Schulen. "Wir haben ja kaum Geld für Lehrer und Bücher. Und unsere Schüler auch nicht." Weggeschickt werde aber niemand, "auch wenn er das Schulgeld nicht ablieferen kann".
"Beackern ein extrem hartes Feld"
Seit mehr als zehn Jahren lebt Pater Danilie im Südsudan und "beackert dort ein extrem hartes Feld in der Seelsorge". Das habe vor allem mit den Lebensumständen der dort ansässigen Menschen zu tun. "Es sind völlig entwurzelte Menschen. Die Pfarrangehörigen sind meist ehemalige Landbewohner aus den Nuba-Bergen im Süden des Sudan. Dort war ihr Leben geprägt von den Sitten und Gebräuchen der Dörfer. Hier aber fern der Heimat sind sie völlig haltlos", so Pater Danilie.
Die meisten seien bereits vor Jahren in die Umgebung Khartums gekommen, um Arbeit zu finden oder den Unruhen in ihrer Heimat zu entgehen. Aber meist könnten sie sich nur als Tagelöhner durchschlagen, das kratze am Selbstwertgefühl der Männer. "Viele gammeln herum, wenn sie gerade keine Arbeit haben, viele arbeiten auch gar nicht. Ihrem traditionellen Selbstverständnis zufolge sind sie Hirten und Krieger. Da es derzeit aber weder Krieg noch Herden zu weiden gibt, lastet die Arbeit auf den Frauen."
Quelle: kathpress