Frauenvolksbegehren in vielen Punkten "einseitig"
Fehlende Sachlichkeit und Einseitigkeit attestiert die Lebenschutzorganisation "Aktion Leben" dem aktuell laufendem Frauenvolksbegehren. "Wiewohl wir viele Forderungen des Volksbegehrens sehr gut verstehen und für wichtig halten, empfinden wir es über weite Strecken als einseitig. Es wird sicher nicht allen Frauen gerecht. Einzelne Forderungen sind rein ideologisch inspiriert, Sachlichkeit fehlt", hält "Aktion Leben" am Mittwoch in einer Stellungnahme fest. Ein Frauenvolksbegehren, das letzten Endes mehr Humanität in die Gesellschaft bringen möchte, müsse veraltete Denkmuster überwinden und solle alle Frauen bedenken und nicht einseitig Ideologien vertreten. "Das Frauenvolksbegehren schafft diesen Brückenschlag nicht."
Kritisch sieht die Lebensschutzaktion vor allem die Forderungen zum Schwangerschaftsabbruch, der Bildungspolitik sowie der Kinderbetreuung. Bei der Abtreibung argumentiere das Volksbegehren "klar ideologisch" und es fehle ein vertieftes Verständnis für das Thema, das über Forderungen der 70er Jahre hinausgehe, so die "Aktion Leben". "Sinnvollerweise müsste das Frauenvolksbegehren zuallererst fordern, dass Daten über Schwangerschaftsabbrüche in Österreich erhoben werden. Es müsste sowohl eine anonyme Statistik der Abbrüche fordern wie auch eine regelmäßige wissenschaftliche Erforschung der Motive. Solange Abbrüche tabuisiert werden, können Maßnahmen der Prävention schwer gesetzt und vor allem nicht überprüft werden."
Die Proponentinnen des Volksbegehrens hätten sich von männlichen angeblichen Experten an der Nase herumführen lassen, heißt es in der Aussendung. "Es ist ein Themenfeld, bei dem viel zu tun wäre. Frauen in dem Ziel zu vereinen, die Zahl der Abbrüche zu reduzieren, wäre ein wesentlicher Fortschritt auf dem Gebiet der Frauenpolitik."
In der Bildungspolitik werde mit der Vermittlung vielfältiger Buben-, Mädchen- und Geschlechterbilder ein zwar wichtiger Baustein für eine friedliche Gesellschaft gefordert, jedoch fehle die Einbettung in ein grundsätzliches Verständnis von Menschenrechten und Menschenwürde. Deshalb unterstützt die "Aktion Leben" auch diese Forderung nicht. Eine Erweiterung Richtung Vermittlung der Fruchtbarkeit als positive Kraft, die Mädchen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung stärken würde, fehle ebenso wie die Beschäftigung mit Optimierungswünschen beim Kinderbekommen, die viele Frauen unter Druck setzen würden.
Die einseitige Förderung der außerhäuslichen Betreuung ab Ende des Mutterschutzes hält "Aktion Leben" schließlich für eine Politik auf dem Rücken der Kinder. "Kinder haben zuallererst ein Recht auf Bindung und Beziehung. Moderne Frauenpolitik darf Frauen- und Kinderrecht nicht gegeneinander ausspielen", so die überkonfessionelle Lebensschutzorganisation. Sie selbst trete für Wahlfreiheit in der Kinderbetreuung, gerechte Väterbeteiligung und beste außerhäusliche Betreuung, wo diese nötig ist, auf, heißt es in der Stellungnahme.
Quelle: kathpress