Über 900 Millionen Euro für Notleidende
Über 900 Millionen Euro - um mehr als 100 Millionen Euro mehr als 2015 - hat die Caritas Österreich im Vorjahr für bedürftige Menschen aufgewendet. Knapp ein Drittel der Mittel kamen dem Bereich "Betreuung, Pflege und Hospiz" zugute. Rund 190 Millionen Euro flossen 2016 in die Betreuung von Menschen mit Behinderungen. Genauso viel (193 Millionen Euro) ging an den Bereich "Asyl, Migration und Integration", was im Vergleich zu 2015 (114 Millionen) und 2014 (68 Millionen) eine erneut deutliche Steigerung darstellt.
"Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam mehr erreichen. Mut ist größer als Angst, Liebe größer als Hass", schreibt Caritas-Präsident Michael Landau im Vorwort des Wirkungsberichtes. Rund 40.000 Freiwillige seien derzeit in Österreich für die Caritas tätig, dazu kommen 15.648 angestellte Mitarbeiter, um fast 1.000 mehr als 2015. "Die Österreicherinnen und Österreicher sind bereit, solidarisch zu handeln. Dieses 'große Herz' ist ein kostbarer Schatz. Denn das ist es, was uns als Gemeinschaft ausmacht und zusammenhält: Solidarität und Nächstenliebe", so Landau.
Weitere Angaben aus dem Bericht: 86.871 Kinder und Jugendliche wurden durch die 703 Projekten, Aktionen und Events der "youngCaritas" erreicht. 2.341 Jugendliche engagierten sich in deren "actionPool", dem Freiwilligen-Pool der youngCaritas. Die youngCaritas richtete mehr als 2.600 Einheiten Bildungsarbeit zu Themen wie Hunger, Armut, Fremdsein und interkulturelle Vielfalt aus.
Den überwiegenden Teil ihrer Mittel, über 570 Millionen Euro, lukrierte die Caritas aus Entgelten für Dienstleistungen aus öffentlichen Mitteln. Die Spendenbilanz beläuft sich 2016 auf knapp 90 Millionen Euro, etwa zehn Millionen mehr als 2015. Das sind etwas weniger als zehn Prozent der Gesamtfinanzierung. 50 Millionen Euro hiervon stammen aus laufenden Spendenerträgen, 1,75 Millionen aus den beiden Aktionen "Licht ins Dunkel" und "Nachbar in Not".
277 Millionen Euro für Betreuung, Pflege und Hospiz
Der Großteil der finanziellen Aufwendungen in der Höhe von 277 Millionen Euro entfiel auf den Bereich Betreuung, Pflege und Hospiz, verrät der Wirkungsbericht. In 48 Senioren- und Pflegewohnhäusern betreuten im Vorjahr 5.700 Mitarbeiter insgesamt 4.750 Bewohner. In Zeiteinheiten ausgedrückt ergeben sich so mehr als 2,3 Millionen Einsatzstunden.
Für familienorientierte Arbeit gab die Caritas 28 Millionen Euro aus, genau wie 2015; für den Bereich Kinder und Jugend waren es geringfügig mehr. 340 Familienhelfer - 28 weniger als im Vorjahr - haben in 250.600 Einsatzstunden 2.408 Familien in Krisen unterstützt. Die Organisation unterhält in ganz Österreich 59 Familienberatungsstellen, das sind um fünf weniger als 2015.
Mehr als 73,5 Millionen Euro gab die Caritas Österreich im Bereich "Menschen in Not" für 36 Sozialberatungsstellen, 34 Obdachloseneinrichtungen, zehn Mutter-Kind-Häuser mit 155 Wohnplätzen, 251 Startwohnungen - ein deutlicher Anstieg gegenüber den 148 im Jahr 2015 - und 19 Einrichtungen für ambulante Beratung, Ausspeisung und medizinische Betreuung aus. In der Behindertenbetreuung, in die 190 Millionen Euro investiert wurden, unterstützten 3.598 Caritas-Mitarbeiter 6.877 Menschen mit Behinderungen sowie 3.013 Personen, die sozialpsychiatrische Hilfe benötigen.
Deutlich mehr als 2015, nämlich knapp 80 Millionen Euro mehr, musste die Caritas an Mitteln im Bereich Asyl, Migration und Integration aufwenden. Insgesamt fast 193 Millionen Euro investierte sie hier in 142 Integrationsprojekte, 247 Häuser für Asylwerber und 36 Beratungsstellen für Flüchtlinge. Das bedeutet einen Anstieg sowohl bei den Projekten als auch bei den Häusern und Beratungsstellen.
35 Millionen Euro für Auslandshilfe
Insgesamt 35 Millionen Euro wandte die Caritas Österreich für 614 Auslandshilfeprojekte auf. Als "Anwältin großer sozialer Themen" sorge man sich um "Nachhaltigkeit in allen Bereichen", heißt es seitens der Hilfsorganisation. Da die Betreuung der Caritas-Auslandshilfeprojekte viele Flugreisen notwendig mache und somit einen entsprechend starken ökologischen Fußabdruck hinterlasse, habe man gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur in Wien ein Modell für Kompensationsprojekte erarbeitet, an dem sich die Caritas und einige Partnerorganisationen aus dem Süden beteiligen werden.
(Vollständiger Caritas-Wirkungsbericht für 2016 unter www.caritas.at/aktuell/publikationen/jahresberichte/)
Quelle: kathpress