Ökologisierung kirchlicher Gebäude vorantreiben
Experten und kirchliche Bau- und Umweltverantwortliche sind am 5. und 6. Juli zu einem Erfahrungsaustausch im Grazer Franziskanerkloster zusammengetroffen. Zu einer "Ökologisierung kirchlicher Gebäude aus ganzheitlicher Sicht" ermutigte dabei die Sprecherin der kirchlichen Umweltbeauftragten Österreichs Hemma Opis-Pieber, berichteten die Ordensgemeinschaften Österreichs und die Diözese Graz-Seckau am Donnerstag.
Die Ökologie-Ziele der Bischofskonferenz haben in allen Diözesen Aktivitäten, aber auch einige Fragen ausgelöst. Um beim geforderten "totalen Ausstieg aus fossiler Energie" Pfarren, Bauabteilungen und Gebäudemanagement zu unterstützen, hat die Österreichische Energieagentur zur Fachtagung angeregt. Diese wurde von Klaus Nader von der Diözese Graz-Seckau und Hemma Opis-Pieber zusammen mit Kooperationspartnern aus den Bereichen Biomasse und Erneuerbare Energie organisiert.
Für eine Durchlässigkeit auf die Schöpfung hin und gegen eine Abschottung plädierte der Guardian des Grazer Franziskanerklosters, P. Josef Höller. "Wir leben in dieser Welt und sind Teil dieser Welt und in ihr daheim", betonte der Ordensmann. Er verwies auf Papst Franziskus, der wie sein Namensgeber Franz von Assisi bewusst von "Mutter Erde" gesprochen habe. Christen sollten sich "dankbar auf der Erde als Teil dieser Schöpfung sehen, auf ihr bewegen und entsprechend handeln".
Auf die hohe Bedeutung der Enzyklika "Laudato si" für die Energiewende der Kirche verwies Opis-Pieber. Das 2015 veröffentlichte Schreiben von Franziskus sei "ein ganz wesentlicher Impuls dafür, jetzt in die Tat zu gehen". Themen wie Umwelt, Mitwelt, Schöpfung, Nachhaltigkeit und Ökologie hätten damit "aus sozial-ökologisch-spiritueller Sichtweise eine besondere Kraft bekommen". Einen wichtigen Implus hätten laut Opis-Pieber auch die Ökologie-Beschlüsse der Österreichischen Bischofskonferenz geliefert.
Zusammen mit den anwesenden Ordensleuten brachte Ferdinand Kaineder vom Medienbüro der Orden die Pionierleistungen und verwirklichten Umstellungsprojekte in vielen Klöstern zur Sprache: Ordensleuten sei ein nachhaltiger Blick und ökologische Handlungsweisen bereits "in die Ordensregeln und somit in die Wiege gelegt". Ihre Lebensweise, die "einfach, gemeinschaftlich und spirituell wach" sei, könne ein wichtiger Impuls für die Gesellschaft und Kirche sein, "um dieser Veränderung hin zu mehr Ökologie eine gute Basis und Richtung zu geben".
Beispiel Abtei Michaelbeuern
Die Kirche komme gar nicht um eigenes ökologisches Wirtschaften herum, betonte Energiemanager Nader mit einem Verweis auf die kirchlichen Gebäude: Allein in der Diözese Graz-Seckau gebe es derer rund 2.000, in ganz Österreich "wahrscheinlich um die 10.000". Wichtig sei es, mehr Energieeffizienz, Energieeinsparung und für eine ausgewogene Nutzung von Gebäudekomplexen zu forcieren. Ganz praktisch sollte man "alle kühlen und warmen Räume zusammenführen", von fossilen Brennstoffe wie Öl und Gas abzukommen und auf CO2-Einsparungen zu achten.
Im Fachseminar wurden ganz konkrete Alternativenergien wie Pellets, Biomasse, Solar oder Ökostrom unter dem Aspekt des ökologischen Fußabdrucks bewertet, ebenso war auch die thermische Gebäudehüllen-Sanierung unter den Auflagen des Denkmalschutzes Thema. Alexander Ebner von der Energieagentur Steiermark dazu: "Fenster, Fassade, Raumklima und Feuchtigkeit sind die Hauptherausforderungen zwischen Denkmalschutz und Ökologieansprüchen."
Christian Rakos von "ProPellets Austria" fasste die Beratungen zusammen: Es brauche eine gute Sichtbarmachung der Situation, gute Werkzeuge und Hilfsmittel für die oft komplexen Abläufe, eine Übersicht über den Förderdschungel und klare Beratungsangebote für kirchliche Organisationen.
Quelle: kathpress