Priester sind noch besser als James Bond
Priester sind wie James Bond, haben aber einen "noch besseren, wenn auch nicht immer leichteren und populäreren Weg" gewählt als der Serienheld: Das hat der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics am Sonntag in einer Predigt zur Primizmesse des Neupriesters Kurt Aufner in Pinkafeld dargelegt. Auch Priester seien "Männer mit einer Mission", hätten "Wunderwaffen" und Probleme zu meistern. Insgesamt seien Unterschiede aber dennoch unübersehbar, vor allem sei das Evangelium als das "Drehbuch" des Priesters keine Fiktion wie die Bond-Romanvorlagen, so der burgenländische Oberhirte.
Zsifkovics beschrieb die Bond-Figur als "profanen Nothelfer", der für Gerechtigkeit sorge und die Welt vom Untergang bewahre. Anders als der Geheimagent seien Priester nicht in geheimer, sondern in offen sichtbarer Mission unterwegs. Sie sollten andere Menschen auffordern, "das, was in ihrem Leben nicht so gut läuft, mit Gottes Hilfe zu entdecken und zum Guten zu verändern", so der Bischof. "Denn die Veränderung und Rettung der Welt setzen immer zuerst beim einzelnen Menschen und bei einem selbst an."
Vergleiche wagte Zsifkovics auch hinsichtlich des Equipments: Bond sei mit technischen Raffinessen, teuren Autos, feinster Garderobe und Kreditkarten ausgestattet, Priester viel bescheidener mit Priestergewändern, gesalbten Händen sowie Hostienschale und Kelch. Sie sollten "Pilger ohne großen Geldbeutel" sein, um nicht von Materiellem abgelenkt zu werden und den Auftrag Jesu nicht aus den Augen zu verlieren, erklärte der Bischof. Dabei gehe es nicht um gewaltorientierte Weltverbesserung, Zwangsbekehrung oder Überreden mit vorgehaltener Pistole, sondern um den Ruf des Wortes Gottes an den freien Willen.
Deutliche Unterschiede sah der Bischof auch bei der Art der Lizenz. Bond gehe dank seiner "Lizenz zum Töten" über Leichen, während die Jünger Jesu die "Lizenz zum Heilen" hätten. Zsifkovics: "Im Namen Jesu Christi treiben sie Dämonen aus und heilen Kranke. Sie setzen sich ein, Leben zu schützen und zu erhalten." Heilung geschehe durch das Gehen an der Seite der Menschen, durch ihr Aufspüren an den Rändern der Gesellschaft und durch das eigene, von Gott erzählende Lebensbeispiel. So würden Menschen dabei unterstützt, "ihre Wunden ans Licht zu halten und geheilt zu werden".
Ein Priester sei keine "Art Superman" und bleibe nicht stets "unverwundbar und cool, selbst wenn ihm das eigene Blut über die Augen rinnt", stellte Zsifkovics klar. Während Bond ein "moderner Götze" sei und für seine Stärke bewundert und angebetet werde, bräuchten Jünger Jesu keine Selbstdarstellung: Sie seien unterwegs im Namen des Herrn, würden in allem Tun auf Jesus verweisen und seien somit selbst "Wegweiser zu einem erfüllten Leben mit Gott". Selbstdarstellung ein "gefährliches Gift" für Priester, da sie alles daran setzen sollten, Menschen nicht an sich selbst, sondern an Jesus zu binden.
Quelle: kathpress