Jugendsynode-Fragebogen: Akribisch und offen
Die offizielle deutschsprachige Version des Fragebogens zur Bischofssynode 2018 ist online verfügbar. Die Synode dreht sich um das Thema "Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsunterscheidung". Der Fragebogen richtet sich an Jugendliche zwischen 16 und 29 Jahren, wird gleich am Anfang klargestellt. Die durchgängige Anrede ist die "Du"-Form und macht dies deutlich. Rund 20 Minuten sollte man sich für ein gewissenhaftes Ausfüllen mindestens Zeit nehmen, zeigt ein erster Test.
Eingangs werden Basisdaten erhoben: Geschlecht, Geburtsdatum und Wohnort, dann bereits konkretere Fragen wie etwa, ob der oder die Antwortende noch zu Hause wohnt bzw. in welchem Familienstand man sich befindet. Auch "Unverheiratet in einer festen Partnerschaft zusammenlebend" wird dabei als eine Antwortmöglichkeit geboten. Noch konkreter, wird dann die bisherige Dauer der Partnerschaft abgefragt. Erhoben wird auch, ob es eigene Kinder gibt, sowie die Schulbildung.
"Wie ich die Welt um mich herum sehe" ist das bestimmende Thema des zweiten Fragebogen-Abschnitts. Es geht hier um Selbstbild, Charaktereigenschaften, sowie nach dem allgemeinen Menschenbild. Zukunftsperspektiven werden dabei ebenso ausgelotet wie das Vertrauen in öffentliche Institutionen wie Regierung, Parteien und Polizei, oder auch private wie Unternehmen, Banken und Zeitungen. Wohl nicht zufällig, versteckt sich mitten darunter auch die Frage nach der Vertrauenswürdigkeit der katholischen Kirche.
Unter dem Titel "Ich und die anderen" wird nach dem Einfluss von Schule, Familie und religiöser Erziehung auf die persönliche Entwicklung gefragt. Auf wen hört man bei Entscheidungsfindungen? Die Optionen dabei reichen vom Persönlichkeits-Coach bis zum Seelsorger. Die Rubrik "Meine Lebensentscheidungen" leitet Fragen nach Wert und Bedeutung von Schulbildung, Arbeit und Familie ein. In welchem Alter sollte man optimalerweise zum ersten Mal Mutter bzw. Vater werden? Oder auch: Wieviele Kinder wünscht du dir? Weitere Fragen drehen sich um das ehrenamtliche und politische Engagement des Teilnehmers.
Nun kommt es zur Gretchenfrage: Im Bereich "Religion, Glaube und Kirche" bietet der Fragebogen sehr differenzierte Möglichkeiten, die Bedeutung von Glaube, Gott und Kirche anzugeben. Hier ist zum Beispiel "Ich glaube, dass man sich über Religion nicht äußern kann" eine Option. Den Abschluss dieses Teils bildet die Frage, was "dringend verbesserungswürdig" in der katholischen Kirche sei. Eine ganze Seite ist noch der Internetpräsenz und dem Social-Media-Verhalten des Ausfüllenden gewidmet.
Die letzte Seite des Fragebogens bietet die Möglichkeit, ein positives Beispiel zu schildern, "bei dem die Kirche junge Menschen bei ihren Entscheidungen zu einem wertvollen und erfüllten Leben begleitet hat". Anders als bei den vorherigen Fragen, die als "Multiple Choice" formuliert sind oder Möglichkeiten der Gewichtung zulassen, können die Jugendlichen hier eigene Texte eingeben.
Quelle: kathpress