Spendenrekord beim katholischen Hilfswerk "Kirche in Not"
Das internationale katholische Hilfswerk für verfolgte und bedrohte Christen "Kirche in Not" kann mit rund 130 Millionen Euro erneut einen Spendenrekord verbuchen: Wurde 2014 erstmals mit mehr als 106 Millionen Euro die 100-Millionen-Euro-Marke überschritten, so hat sich 2016 das weltweite Spendenaufkommen für das Hilfswerk auf genau 129.271.207 Euro erhöht. Mit den Erträgen förderte das Hilfswerk mit Hauptsitz im deutschen Königstein 5.303 Projekte in 148 Ländern. Das geht aus dem jetzt veröffentlichten Jahresbericht für 2016 hervor.
Deutlich zugenommen hat der Anteil der Gelder, die "Kirche in Not" für Projekte in Afrika aufbringt. Die steigende Anzahl der Hilfsanträge aus Afrika spiegle auch das Wachstum der Kirche wider, heißt es in einer Aussendung des Hilfswerks am Dienstag. Besonders Augenmerk legt "Kirche in Not" auf die Länder in der Sahelzone, ferner auf Nordnigeria, Kenia und Tansania, in denen sich eine aggressive Form des Islam ausbreite. Seit 2011 flossen rund 60 Millionen Euro in die Krisengebiete im Nahen und Mittleren Osten, allein im vergangen Jahr waren es insgesamt 18,2 Millionen Euro gewesen.
Der größte Teil der Gesamthilfe ging wie in den Jahren zuvor in die Bauhilfe. Sie macht 30 Prozent aus, gefolgt von Nothilfe für den Nahen Osten und Existenzhilfe für Ordensschwestern sowie von der Unterstützung bei Fortbildungsmaßnahmen, darunter waren auch rund 30.000 Katechisten und Pastoralhelfer. Vor allem in Mittel-und Osteuropa verlagert sich die Hilfe von Bauprojekten auf Aus- und Fortbildungsprojekte. In den Fokus rücken in diesem Teil der Welt die Länder auf dem Balkan, wo ebenfalls radikale Formen des Islams sich bemerkbar machten. Weltweit wurden mehr als 1.200 Kapellen, Kirchen, Kathedralen und Seminare mitfinanziert, meist in Regionen, die von Naturgewalten verwüstet worden waren. Ein Drittel der Bauprojekte wurde in Afrika realisiert.
Durch Messstipendien konnte jedem neunten Priester (insgesamt 43.015) geholfen werden, vor allem in Afrika (14.403) und Asien (11.293). 10.760 Seminaristen wurden unterstützt, das war jeder elfte Seminarist weltweit. Die meisten von ihnen bereiteten sich in Afrika (4.667), Lateinamerika (2.900) und Osteuropa (1.577) auf das Priesteramt vor. 11.080 Schwestern erhielten Existenzhilfe und eine Ausbildung. Das war jede 62. Schwester weltweit, 2015 war es noch jede 67. Schwester gewesen. In den meisten Fällen handelte es sich um Existenzhilfe für kontemplative Ordensschwestern. 375 Autos, 149 Motor- und 239 Fahrräder sowie zwei Boote wurden finanziert.
Nationalbüros rund um den Globus
Knapp zwei Drittel (65 Prozent) der Spenden kamen aus Einzelspenden zusammen, ein gutes Fünftel (21,8 Prozent) aus Erbschaften. Die meisten Spenden erhielt die päpstliche Stiftung in Frankreich (29,5 Mio ), gefolgt von Großbritannien (18,2 Mio ), Spanien (13,2 Mio ), Deutschland (12,4 Mio ) und der Schweiz (9,1 Mio ). Insgesamt unterhält das Hilfswerk Nationalbüros mit Fundraising-Aktivitäten in 23 Ländern.
In Österreich sind die Spenden 2016 wieder gestiegen. Das Volumen hat sich im Vergleich zu 2015 von 2,97 Millionen Euro auf über drei Millionen Euro gesteigert. Herbert Rechberger, Nationaldirektor von "Kirche in Not"-Österreich zeigte sich überwältigt von "der Großzügigkeit der österreichischen Wohltäter, die nicht nur mit Gaben, sondern immer wieder auch mit Gebeten helfen".
Quelle: kathpress