Kirche verpflichtet alle Pfarren zu Klimaschutz
Neue Maßstäbe in Sachen Umwelt- und Klimaschutz will die katholische Kirche in Kärnten setzen: Neue Leitlinien verpflichten die 336 Pfarren und andere Einrichtungen der südlichsten Kirchenprovinz Österreichs zu nachhaltigem Wirtschaften. Jede Pfarre soll künftig einen Umweltbeauftragten haben, nach Möglichkeit erneuerbare Energiesysteme installieren und Energiekennzahlen veröffentlichen. Auch Konsum von fair gehandelten Bio-Produkten und Reduktion des Müllaufkommens sind Teile der "Entscheidungs- und Orientierungshilfe", wie die Diözese Gurk-Klagenfurt am Donnerstag die in einer Broschüre veröffentlichten Leitlinien bezeichnete.
Für den Klagenfurter Bischof Alois Schwarz geht es darum, "Verantwortung ernst zu nehmen und die Welt gleichsam als Hüter des Lebens so zu gestalten, dass es die Schönheit der Schöpfung auch noch für die nächste Generation gibt". Österreichs "Umweltbischof" verwies in seinem Vorwort zur Broschüre auf den Appell von Papst Franziskus zu einer "ökologischen Umkehr". Es gehe dabei um die Verantwortung jedes einzelnen Menschen.
Die neuen Leitlinien forcieren auch die Umweltbildung in Pfarren, kirchlichen Kindergärten, Schulen und Bildungshäusern. Wie ein schöpfungsfreundlicher Alltag in Pfarre oder Privatleben aussieht, zeigt das Referat für Schöpfungsverantwortung der Diözese Gurk in Vorträgen und Kursen. Jeder sei aufgerufen, "in kleinen Schritten in seinem Alltag schöpfungsverantwortlich zu handeln", sagte Referatsleiter Ernst Josef Sandriesser dazu. Auch die Diözese werde bestehende Anstrengungen für Natur- und Klimaschutz künftig noch verstärken.
Bereits jetzt gibt es in Kärntner Pfarren zahlreiche Vorzeigeinitiativen in Sachen Nachhaltigkeit. So versorgt sich etwa das Kapuzinerkloster in Klagenfurt seit einem Jahr energieautark mit Sonnenstrom. In der Stiftspfarre Maria Saal konnte seit 2013 durch vielzählige koordinierte Maßnahmen der Heizenergieverbrauch drastisch gesenkt werden - bereits im ersten Jahr um mehr als 12 Prozent. Ähnliche Reduktionen gelangen auch beim CO²-Ausstoß der Heizanlage des Pfarrhofs sowie beim pfarrlichen Stromverbrauch. Im Bischöflichen Seelsorgeamt fährt man ein Elektro-Dienstauto, weiters gehören zu dieser Reihe auch der Gemeinschaftsgarten in der Klagenfurter Pfarre St. Josef-Siebenhügel, das "Schwalbenhotel" in der Pfarre Ludmannsdorf, der "Schöpfungsweg" in der Pfarre Loibltal sowie die jährliche Aktion "Autofasten".
Die österreichische Bischofskonferenz hatte sich bereits zuvor klar zum Klimaschutz bekannt. Bis 2017 sollten die Diözesen die "epochale" Umweltenzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus konkretisieren, beschlossen die Bischöfe Ende 2015. Dazu gehören u.a. nachhaltige Leitlilien aller Diözesen, eine Klimaschutz- und Energiestrategie samt Umsetzungsplan sowie eine öko-soziale Beschaffungsordnung. Über gemeinsame kirchliche Kaufentscheidungen solle dabei die gesamte Wirtschaft öko-sozial beeinflusst werden, so das Ziel der Bischöfe.
Quelle: kathpress