Fristenregelung "modernisieren"
Die "Jugend für das Leben" hat einmal mehr mehr Hilfe für Schwangere in Konfliktsituationen eingefordert und sich für eine "Modernisierung" der mehr als 40 Jahre alten Fristenregelung ausgesprochen. Dies müsse neben mehr Hilfsangeboten auch eine verbindliche Bedenkzeit vor einer geplanten Abtreibung und die Abschaffung der eugenischen Indikation beinhalten. "Wir erwarten von der neuen Regierung im Herbst die Umsetzung der geforderten Maßnahmen, um Österreich zu einem Land zu machen, in dem jeder Mensch willkommen ist", hieß es in einer Aussendung am Donnerstag.
Die Jugendorganisation verwies in ihrer Stellungnahme auch auf jüngste Aussagen heimischer Bischöfe, die sich für einen stärkeren Lebensschutz ausgesprochen haben. So hatte beispielsweise der Linzer Bischof Manfred Scheuer bei einem Gottesdienst im Linzer Dom im Rahmen der "Woche für das Leben" Kritik an der eugenischen Indikation geübt. "In der gegenwärtigen gesellschaftlichen Diskussion fällt eine große Diskrepanz zwischen der Inklusion von behinderten Kindern nach der Geburt und der Selektion der als behindert diagnostizierten Kindern vor der Geburt auf", so Scheuer damals wörtlich. Laut Gesetz ist die Abtreibung vermeintlich behinderter Kinder bis zur Geburt straffrei.
In dieselbe Kerbe habe auch der Wiener Weihbischof Stephan Turnovsky geschlagen. "Ohne jegliche Art von Abtreibung zu relativieren, ist die eugenische Indikation die Spitze der Grausamkeit, denn sie ist eine zusätzliche massive Diskriminierung von behinderten Menschen", so Turnovszky in seiner Predigt bei der von "Jugend für das Leben" initiierten Pöstlingberg-Wallfahrt. Die eugenische Indikation müsse abgeschafft werden.
Zudem forderte der Weihbischof eine verbindliche Bedenkzeit vor dem Abtreibungstermin. "Es ist ein Skandal, dass man Frauen im Schwangerschaftskonflikt einfach überfährt und ihnen nicht die Möglichste einräumt, durchzuatmen und sich dessen bewusst zu werden, was zur Entscheidung steht", zitierte "Jugend für das Leben" den Wiener Weihbischof.
Der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl hatte bei einem Gottesdienst im Grazer Dom im Rahmen der "Woche für das leben" dazu aufgerufen, die Tabuisierung der Abtreibung zu überwinden, damit Frauen in Not geholfen werden kann und Betroffene Heilung und Vergebung erfahren. Anstatt Abtreibung mit öffentlichen Geldern mitzufinanzieren, sollten alle Mittel für die Schaffung von Alternativen aufgebracht werden, zitierte "Jugend für das Leben" eine Forderung des Bischofs.
Die "Woche für das Leben" wird auf Initiative der Bischofskonferenz seit 2010 österreichweit in den Diözesen in der ersten Junihälfte begangen.
Quelle: kathpress