Caritas-Präsident Landau erfreut über "Systemwechsel"-Pläne von Sebastian Kurz
Caritas-Präsident Michael Landau hat die Pläne von Sebastian Kurz für die Bereiche Pflege und Gesundheit begrüßt. Dass nun auch der ÖVP-Chef einen Vorstoß für einen Systemwechsel bei der Pflege mache, bezeichnete Landau in einer Stellungnahme vom Dienstag als "Schritt in die richtige Richtung". Zu klären sei jedoch die noch offene Frage der Finanzierung dieser Ankündigungen, wies der Caritas-Präsident hin.
Kurz hatte sich zuvor in einem Zehn-Punkte-Programm u.a. für die auch von der SPÖ beabsichtigte Abschaffung des Pflegeregresses, für eine Finanzierung der Pflege aus dem Budget sowie für Hilfen zur Entlastung der Angehörigen ausgesprochen.
Die Einschätzung, dass im Pflegebereich ein Abschied von der Sozialhilfelogik und der Beginn einer solidarischen Finanzierung nötig sei, teile er schon lange, hob Landau hervor. Schließlich müsse man nach derzeitiger Logik "zunächst zum Sozialfall werden, um Unterstützung zu erhalten". Nicht-Betroffene würden bislang verschont, Betroffene beim Einzug in ein Seniorenhaus jedoch unverhältnismäßig hoch belastet, kritisierte der Caritas-Präsident: Bevor es öffentliche Hilfe gibt, muss derzeit das gesamte Hab und Gut verwertet sein; dies komme einer "hundertprozentigen Erbschaftssteuer" gleich, bemängelte Landau.
Es wäre "fairer, klüger und hoch an der Zeit", Pflege- und Betreuungsdienste nicht mehr von der Sozialhilfe zu finanzieren, riet Landau. Dieses System stamme noch aus einer Zeit mit wenig Pflegebedürftigkeit aufgrund niedrigerer Lebenserwartung, sei jedoch nicht mehr zu finanzieren. Eine neue Finanzierungslogik solle "nicht nur von den Finanzausgleichsverhandlungen abhängen und auch nicht von der privaten Geschicklichkeit, Vermögen rechtzeitig zu verschenken".
Auch noch andere Baustellen
Landau sprach sich weiters für österreichweit vergleichbare Qualitäts-, Versorgungs- und Finanzierungsstandards aus, für die jährliche Valorisierung des Pflegegeldes und auch für die zügige Umsetzung der Demenzstrategie. Die Angehörigen, "Österreichs größter Pflegedienst", müssten durch Lückenschluss in der Pflege und leicht zugängliche und leistbare Angebote entlastet werden. Als drittes forderte der Caritas-Präsident mehr Augenmerk auf eine "gute und motivierende Alltagsgestaltung, welche die vorhandenen Fähigkeiten der auf Pflege angewiesenen Menschen miteinbezieht".
Erfreut äußerte sich Landau über den "Wettbewerb der besten Ideen" für eine Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung. Er mahnte zugleich, dass die dazu im Finanzausgleich gefällten Beschlüsse nicht bürokratisch auf der Strecke bleiben dürften.
Quelle: kathpress