Sommertheater in Niederösterreich mit Jesus und Judas
Zwei Antagonisten der neutestamentlichen Heilsgeschichte - Jesus und Judas - stehen im Mittelpunkt zweier Produktionen im Rahmen des sommerlichen Theaterfestes Niederösterreich. Das Erfolgsmusical "Jesus Christ Superstar" von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice ist von 21. Juli bis 12. August auf der Felsenbühne Staatz zu sehen. Insgesamt stehen unter der Regie von Werner Auer zehn Vorstellungen auf dem Programm.
Bereits davor, vom 6. bis 23. Juli, wird im Rahmen des Festivals Retz die Kirchenoper "Judas" von Christoph Ehrenfellner in einer Uraufführung gezeigt. Für das Auftragswerk wurde ein Komponist betraut, "für den zeitgenössische Musik und Tonalität keinen Widerspruch darstellen, sondern zu einer hochspannenden Symbiose verschmelzen", heißt es in der Ankündigung. Im Zentrum der Handlung steht Judas Iskariot, für den die zeitgenössische Kunst unterschiedliche Zuschreibungen bereithält - politischer Visionär oder verbohrter Fanatiker, schäbiger Verräter oder doch Teil der Fügung in einem göttlichen Plan? Ehrenfellner zeigt seine Titelfigur jenseits der "Überlagerungen von nahezu zweitausend Jahren Kirchen- und Menschheitsgeschichte" und macht, wie es heißt, einen "leidenschaftlich liebenden und zugleich fanatisch glaubenden Menschen hinter der Legende" sichtbar.
Seine höchst erfolgreiche Premiere erlebte bereits das Drama "Bartholomäusnacht" von Stephan Lack und Alexander Hauer, eine Produktion im Rahmen der noch bis 5. August andauernden Sommerspiele Melk. 500 Jahre nach Beginn der Reformation wird vor der beeindruckenden Kulisse des Welterbes Stift Melk ein besonders düsteres Kapitel interkonfessioneller Auseinandersetzungen beleuchtet: Im Mittelpunkt stehen die Ereignisse im Zuge der prunkvollen Hochzeit der katholischen Marguerite de Valois mit dem protestantischen König Heinrich von Navarra im Paris des Jahres 1572. Was als Versöhnungsfest beider Kirchen gedacht war, wird zu einer Falle, die Verehelichung zur Bluthochzeit. Am Freitag, 23. Juni, folgt die nächste von insgesamt noch zehn ausstehenden Aufführungen. (Info: http://theaterfest-noe.at)
Quelle: kathpress