Religion hat auch im Leistungssport ihren Platz
Für Österreichs "Sportbischof" Alois Schwarz haben Religion und Glaube auch im Leistungssport ihren Platz. Im säkularen Staat sollte die Religion in ihrer religiösen Bedeutung wahrgenommen werden. "Die Religion hat in Europa einen durch Aufklärung und Humanismus geprägten Freiheitsstatus. Dies gilt es auch im Sport zu berücksichtigen", so der Kärntner Bischof in einem Interview mit der "Kleinen Zeitung".
Sport werde vor allem durch Energie geprägt, sagte Schwarz, der darin ein verbindendes Element sah: "Seelische Energie kann zu körperlicher führen. Nicht umsonst spricht man im Fußball bei enthusiastischen Fans vom zwölften Mann. Jeder Athlet nimmt den Glauben hinein, wo er besonders viel innere Kraft benötigt. Das bleibt jedem selbst überlassen." Im Sport würden deshalb Athleten immer wieder religiöse Symbole zeigen, auch wenn der Weltfußballverband FIFA das beispielsweise 2010 verboten habe. Schwarz: "Ein Athlet verschafft sich so Emotionen. Manche deuten mit den Fingern nach oben und wollen damit sagen: 'Ich allein war's nicht'."
Auf Österreichs Fußballstar David Alaba angesprochen, der sich öffentlich immer wieder zu seinem Glauben bekennt, meinte der Bischof wörtlich: "Profi-Sportler müssen für sportliche Höchstleistungen ihre ganze seelische Energie aufbringen. Dazu nützen sie alles, was ihnen ein positives Gefühl gibt. Für gläubige Menschen ist das der Gottesbezug. Alabas Botschaft ist also etwas ganz Natürliches."
Bischof Schwarz ist in der Österreichischen Bischofskonferenz für Sportfragen zuständig. In dieser Funktion gelte es für ihn daher, in der Welt des Sports präsent zu sein: "Es geht darum, den Sportlern Mut und Kraft zuzusprechen. Aber auch im Dialog mit Sportfunktionären zu stehen." Die entscheidende Frage laute: "Was kann unsere Glaubensgemeinschaft an seelischen, geistlichen und sportlichen Ressource einbringen, damit Einzelne zum Erfolg zu gelangen?"
Lob gab es vom Bischof für ÖFB-Präsident Leo Windtner und ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel. Schwarz bezeichnete beide als "sehr verantwortungsbewusste Funktionäre". "Sie achten, dass im Sport Fairness, Menschlichkeit und Respekt vor der Würde des Einzelnen vorhanden sind", so der Bischof.
Zur Frage, ob die christliche Bedeutung des Sonntags nicht auch mit dem Sonntag als Tag des Sports zu Terminkollisionen führe, meinte der Bischof: "Durch den arbeitsfreien Sonntag ist Sport überhaupt erst möglich geworden. Es bedarf einer gegenseitigen Flexibilität."
Quelle: kathpress