Ausräumarbeiten läuten Umbau ein
Ausräumarbeiten haben am Freitag den Umbau des Linzer Mariendoms eingeläutet. Zu Fronleichnam am Donnerstag wurden die Gottesdienste noch im Mariendom gefeiert, ab jetzt werden die Sonn- und Feiertagsmessen in der Kirche der Kreuzschwestern abgehalten - bis zur feierlichen Altarweihe am 8. Dezember. In einem ersten Schritt werden der Volksaltar, das historische Chorgestühl, die Kirchenbänke im Altarbereich bis zum Ende des Langschiffs, die historische Kanzel und die Pflüger-Orgel abgebaut. Der leergeräumte Mariendom bietet am kommenden Wochenende die Kulisse für das Theaterstück "Der Fall Gruber von Thomas Baum, das am 24. und 25. Juni jeweils um 20:30 Uhr aufgeführt wird.
Herzstück der Arbeiten im Mariendom ist die Verlegung des zentralen Altarraums vom Bereich vor dem historischen Hochaltar in die Vierung. Der Altar rückt dabei näher an die Kirchenbänke, der gesamten Feiergemeinde wird ermöglicht, sich um den Altar und den Ort der Verkündigung des Wortes Gottes (Ambo) zu versammeln. Die bisherige Längsausrichtung der nach Fassungsvermögen und Fläche größten Kirche Österreichs wird aufgegeben, um dem Communio-Verständnis des Zweiten Vatikanischen Konzils zu entsprechen. Die Bänke werden stattdessen an drei Seiten um eine neue, knapp 15 Zentimeter hohe Altarinsel herum gruppiert. Die Insel, mit dem neuen Altar aus Jura-Kalkstein und dem Ambo, kann zudem in den Zeiten zwischen den Gottesdiensten abgesenkt werden, um Besuchern das Durchgehen zu ermöglichen.
Umgesetzt wird damit ein Entwurf des Berliner Architekturbüros "Kuehn & Malvezzi" und des Wiener Künstlers Heimo Zobernig, der als Sieger aus einem internationalen Architektur- und Kunstwettbewerb hervorgegangen ist. Er arbeitet mit den bereits im Dom verwendeten Materialien Stein, Bronze und Holz. Geplant ist auch eine ökologische und kostensparende Infrarot-Heizung, die den derzeitigen Strombedarf deutlich reduzieren soll. Das neue Heizsystem fördert außerdem den Denkmalschutz und schützt auch die Orgeln. Im Dom wird zudem ein neues Beleuchtungskonzept wird umgesetzt.
Erste Umbauarbeiten im Juli
Anfang Juli bis etwa Mitte August werden die ersten direkten Umbauarbeiten gestartet. Die bauliche Gestaltung des neuen Altarbereichs erfolgt im August bis etwa Anfang September wenn Altar, Ambo, Kathedra (Bischofssitz) und Sedes (Priestersitz) geliefert werden und auch das Pflaster neu verlegt wird. Ende September wird laut den Plänen die Chororgel gereinigt, versetzt und neu intoniert. Ab November sollen die Kirchenbänke wieder aufgebaut werden. Am 8. Dezember findet dann die feierliche Altarweihe statt.
Die Kosten für die Neugestaltung belaufen sich auf rund 1,2 Millionen Euro. Sie werden von der Diözesanfinanzkammer, der Dompfarre, der Bischof-Rudigier-Stiftung und dem Domkapitel mit Unterstützung durch die Stadt Linz und das Land Oberösterreich getragen.
Bischof Scheuer kündigte an, dass die Diözese Linz parallel zu den Arbeiten an der eigenen Kathedrale den Wiederaufbau von zerstörten Kirche im Irak unterstützen wolle. "Der Blick für das andere soll durch das Eigene nicht getrübt werden", betonte Scheuer. Er habe selbst im vergangenen Februar mit einer österreichischen Delegation eine Solidaritätsreise in den Irak unternommen und dort erlebt, dass Kirchen in den zerstörten Gebieten Zeichen der Hoffnung und des Trostes sind, so der Bischof.
Quelle: kathpress