Bischöfe vertrauen Land und Volk der Gottesmutter an
Bei einem Festgottedienst im Gedenken an die Marienerscheinungen vor hundert Jahren in Fatima haben die Bischöfe Österreich und seine Bewohner erneut der Gottesmutter Maria anvertraut. Der Festgottesdienst fand im Rahmen der aktuellen Vollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz in Mariazell statt. Mit den österreichischen Bischöfen konzelebrierten die emeritierten Bischöfe Christian Werner und Ludwig Schwarz, weiters Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen, Abt Benedikt Plank (St. Lambrecht) und Superior P. Michael Staberl (Mariazell). Wie an jedem Monatsdreizehnten fand die Messe auch im Gedenken an Kardinal Franz König statt, der am 13.3.2004 verstorben ist.
Vorsteher und Festprediger des Gottesdienstes war der Salzburger Erzbischof, Franz Lackner, der Maria in den Mittelpunkt seiner Predigt stellte. Er verwies auf den Vorbildcharakter Mariens für den Glauben in der heutigen Welt. In einer "zweifelhaften Umgebung", in der auch "wir heute leben", fordere Maria mit ihrem Vorbild immer wieder zum Vertrauen und Hören auf Gott auf. Die Welt blute aus vielen Wunden: "Viele Christen und Andersgläubige leiden unter schrecklicher Verfolgung, die Schöpfung seufzt unter der Last der Menschen, das ungeborene Leben vermisst schmerzlich den uneingeschränkten Schutz und der Glaubensschwund in unseren Kirchen stellt uns vor die Frage: Wird der Menschensohn, wenn er wiederkommt, noch Glauben auf der Erde finden?"
In einer "glaubensschwachen Zeit" sei Maria wie eine Lichtgestalt unseres Glaubens, "die uns den Weg zu weisen vermag". Mit ihrem klaren Bekenntnis "es geschehe, wie du gesagt hast" weise sie den Weg hin zur "Durchlässigkeit auf Gott". Sie lehre das Wagnis, "sich auf einen Gott einzulassen, der stets größer und letztlich unbegreiflich ist, der aber auch Unmögliches vermag". In ihr habe Gott gleichsam "ein kleines Stückchen Paradies bewahrt, einen heiligen Rest paradiesischer Unversehrtheit, wo hinein er sein Wort von der Menschwerdung sprechen konnte". Daher bezeichne das 2. Vatikanische Konzil Maria zu Recht als "Mittlerin aller Gnaden", so Lackner.
Maria sei keine "Frau der vielen Worte, sondern eine innerlich betrachtende Frau" gewesen. "Alles, was geschehen war, auch das, das sie nicht verstanden hatte, bewahrte sie in ihrem Herzen und dachte darüber nach." Auch in dieser Hinsicht könne sie Vorbild sein in einer Zeit, "in der zwar viel nachgedacht werde, aber immer nur über das Äußerliche und Funktionierende". Das wenige in der Bibel über Maria Überlieferte stehe in "keinem Verhältnis zu ihrer Wirkung, welche sie im Laufe der Geschichte erfahren hat". Sie alleine habe den Demuts- und Hoheitstitel "Magd des Herrn" verwendet, der sie in die Nähe des in der Bibel erwähnten Gottesknechtes rückt, der auf Jesus Christus selbst verweise.
Am Ende des Festgottesdienstes versammelten sich die Bischöfe rund um den Mariazeller Gnadenaltar, wo bereits 1983 Papst Johannes Paul II. bei seinem Besuch im steirischen Marienwallfahrtsort Österreich und seine Bewohner Maria überantwortet hatte. Die Bischöfen erneuerten dieses Anvertrauen an die Gottesmutter und sprachen dabei jenes Gebet, das Papst Benedikt XVI. bei seinem Österreich-Besuch am 9. September 2017 am Stephansplatz gesprochen hatte.
Seit Montag tagt die Österreichische Bischofskonferenz unter dem Vorsitz von Kardinal Christoph Schönborn im steirischen Mariazell. Schwerpunktthema ist die Vorbereitung auf die nächstjährige Weltbischofssynode über Jugend. Darüber hinaus haben sich die Bischöfe am Montag in einem Studiennachmittag mit Fragen rund um Sicherheitspolitik und Sicherheit in den Kirchen befasst.
Quelle: kathpress