Bischöfe beraten in Mariazell über Sicherheitsfragen
Sicherheit - dieses auf den ersten Blick ungewöhnlichen Thema für die Kirche steht am Beginn der aktuellen Vollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz. Die Bischöfe haben dafür zu ihren Beratungen in Mariazell am Montagnachmittag hochrangigen Experten aus Militär und Exekutive eingeladen. Sicherheit sei ein Thema auch für die Kirche, bestätigte Kardinal Christoph Schönborn im Gespräch mit Medien vor Beginn des Studienteils der Bischöfe zu diesem Thema. Alle seien aufgefordert, "mit Umsicht und Gottvertrauen" der gegenwärtigen terroristischen Bedrohung zu begegnen. "Aber die Terroristen beherrschen nicht die Welt", zeigte sich der Vorsitzende der Bischofskonferenz überzeugt.
Ausgangspunkt des Studientages, der von Militärbischof Werner Freistetter vorbereitet wurde, sei ein vertiefter Blick auf die weltweite Sicherheitslage, erklärte der Kardinal. Dies betreffe beispielsweise ganz konkret die österreichischen Soldaten im Auslandseinsatz, die dabei von der Militärseelsorge begleitet werden. Im Blick auf den Terror "sind Gläubige in Österreich nicht mehr gefährdet als andere", zeigte sich der Kardinal überzeugt und sagte: "Dies gilt aber nicht für den Nahen Osten, wo Christen wie in Ägypten Ziel von Terror sind."
Auf die geänderte Sicherheitslage hätten die Behörden schon seit geraumer Zeit auch hinsichtlich der Kirche reagiert, führte der Wiener Erzbischof weiter aus. So seien bei seinen Gottesdiensten immer Polizisten in Zivil im Dom und eine erhöhte sichtbare Polizeipräsenz um den Stephansdom feststellbar. Dass "Gläubige in Österreich nicht direkt bedroht sind", sagte auch Bischof Wilhelm Krautwaschl. "Angst um die eigene Sicherheit ist das letzte woran ich denke, wenn ich mit Gläubigen zusammenkomme", so der Grazer Bischof, der grundsätzlich empfahl, "so zu leben, dass man nicht zur Gefahr für andere wird".
Referenten beim Studienteil der Bischofskonferenz sind seitens des Militärs Brigadier Walter Feichtinger von der Landesverteidigungsakadmie und Brigadier Roman Schuh. Für die Exekutive nahm Generalmajor Arthur Reis von der Sicherheitsakademie Traiskirchen an den Beratungen teil. Dieser betonte, dass der ständige Kontakt mit der Kirche eine wichtige Voraussetzung für eine gute Sicherheitslage sei und auch intensiv gepflegt werde. Für Brigadier Feichtinger ist es wichtig, "dass bewusst wird, wie wichtig Sicherheit ist". Er wolle dabei den Bischöfen einen weiten Blick auf eine sich ändernde Welt bieten. "Die Kirche weiß aber selbst gut, wie mit Sicherheit umzugehen ist", meinte Feichtinger, der eine Großinstitution mit einer zweitausendjährigen Geschichte "nicht belehren will".
Quelle: kathpress