Neun christliche Konfessionen gestalteten "Lange Nacht"
400 Stunden buntes Abendprogramm wurden in der "Langen Nacht der Kirchen" laut Veranstaltern in ganz Oberösterreich geboten: Mehr als 70 Kirchen, Klöster, Kapellen und kirchliche Einrichtungen von neun christlichen Konfessionen öffneten ihre Türen und luden zu mehr als 300 Veranstaltungen ein, 120 davon allein in Linz. Die Veranstalter sprachen offiziell von "zehntausenden" Besuchern, interne Schätzungen gingen von rund 50.000 aus.
Im Linzer Mariendom begann die zwölfte "Lange Nacht der Kirchen" mit einem ökumenischen Abendgebet mit Vertretern der in Oberösterreich beheimateten christlichen Kirchen. Das Gebet leiteten Diözesanbischof Manfred Scheuer, der evangelische Superintendent Gerold Lehner, der reformierte Pastor Martin Siegrist und Erzpriester Dragan Micicvon der Serbisch-orthodoxen Kirche. Weiters waren auch Vertreter der Koptisch-orthodoxen, Rumänisch-orthodoxen und Altkatholische Kirche sowie der Baptistengemeinde gekommen.
Superintendent Lehner zeichnete in seiner Predigt das Bild von der besonderen Wirkung der Nacht: Im Sternenlicht öffne sich eine stille Weite. Lehner bezeichnete die Nacht als einen "Ort Gottes: einen Ort des Staunens, des Ausatmens, des Einschwingens und des Loslassens". Lehner: "Es täte unserer gehetzten Welt gut, die Nacht nicht zum Tag zu machen, die Dunkelheit willkommen zu heißen und Stille zuzulassen. Vielleicht würde das die Herzrhythmusstörungen dieser Welt heilen. Vielleicht würden wir weniger Dissonanz erleben und mehr Einklang."
Viel Neues zu entdecken gab es beispielsweise für Kinder im Linzer Mariendom. So konnten sie mit Domorganist Wolfgang Kreuzhuber die Rudigierorgel mit allen Sinnen erleben. Die Kinder erhielten auch Einblicke in andere Teile des Doms, die sonst nicht zugänglich sind: Bei speziellen Domführungen erkundeten sie den Turm, das Geläut und den Dachboden der größten Kirche Österreichs. Auch in anderen Orten fand ein spezielles Kinderprogramm statt.
Eine Reise nach Afrika, zum Kontinent der Vielfalt, konnten die Besucher im Botanischen Garten in Linz unternehmen. Dort wurde in Zusammenarbeit mit der Auslandshilfe der Caritas bei einer Spezialausstellung der Kontinent mit seiner vielfältigen Pflanzenwelt, seinen großartigen Landschaften, seiner reichhaltigen Kultur und den Menschen, die dort leben, erfahrbar gemacht. Dabei wurde das Thema Ernährungssicherheit genauso thematisiert wie die Frage, warum es heute immer noch Menschen gibt, die Hunger leiden. Eröffnet wurde die Ausstellung von Diözesanbischof Manfred Scheuer, der eigene Eindrücke von einem Besuch im afrikanischen Burkina Faso schilderte.
Das Thema Obdachlosigkeit wurde auf dem Martin-Luther-Platz in mehrfacher Weise aufgegriffen: Redakteure der Straßenzeitung "Kupfermuckn" gaben bei einer Lesung Einblick in ihr Leben, bei einem Erzählcafé konnten Besucher mit von Armut betroffenen Menschen ins Gespräch kommen. Außerdem gab es eine etwas andere Stadtführung ("Wohnungslos in Linz") mit Obdachlosenseelsorger Helmut Eder durch Linz zu jenen Plätzen, die für wohnungslose Menschen relevant sind.
Quelle: kathpress