Klimaschutz rettet Menschenleben
Einen dringenden Aufruf zum Klimaschutz und zum Kampf gegen Hunger hat die Caritas gestartet. Nach dem Ausstieg der USA aus dem Klimavertrag hätten die EU und ihre Mitglieder jetzt "umso entschlossener mit gutem Beispiel in der Klimapolitik voranzugehen, denn Klimaschutz heißt ganz konkret, Menschenleben zu retten", betonte Caritas-Auslandschef Christoph Schweifer am Freitag in einer Aussendung. Dieser Zusammenhang gelte besonders für die Länder des globalen Südens: Sehr unmittelbar beeinflusse der Klimawandel die Versorgungslage von Selbstversorger-Kleinbauern in Afrika; ein Ergebnis sei die derzeitige Hungerkatastrophe in Ostafrika und der Sahelzone.
Schweifer berichtete von der besonders von Dürre betroffenen Somali-Region im Norden Äthiopiens, die er in den vergangenen Tagen besucht hatte. Häufigere und längere Dürreperioden kämen hier dadurch zustande, dass die höheren Temperaturen die Böden noch mehr austrocknen. Vor Ort gebe es seit Monaten weder Trinkwasser noch Nahrung, tote Rinder sehe man zwischen vertrockneten Sträuchern im Sand und die Bewohner seien auf Haut und Knochen abgemagert. Weite Teile Ostafrikas und der Sahelzone - konkret Äthiopien, Somalia, Uganda, Südsudan und Kenia - stünden derzeit vor einer der schlimmsten humanitären Katastrophen der jüngsten Geschichte. Schweifer: "Über 20 Millionen Menschen drohe der Hungertod."
Konkret sei Hunger ein täglicher Überlebenskampf, erklärte der Auslandschef der Caritas: "Hunger bedeutet, dass Menschen oft nur jeden zweiten, dritten Tag etwas zu essen bekommen. Dass Kinder mit einer kleinen Handvoll Hirsebrei satt werden müssen." Hunger sei jedoch kein Schicksal, sondern werde "von Menschen gemacht" und sei damit "absolut vermeidbar". Auch in Österreich habe es vor 50 Jahren noch Hunger gegeben, doch sei dies heute europaweit kein Thema mehr - was für die ganze Welt gelten sollte. Schweifer weiter: "Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass alle 10 Sekunden ein Kind an Hunger stirbt. So lange Kinder verhungern, haben wir als Menschheit versagt."
Der Kampf gegen den Hunger ist derzeit eines der Hauptanliegen der Caritas Österreich. In 50 Projekten zur langfristigen Beseitigung des Hungers sind Caritas-Helfer derzeit tätig, wobei 40.000 Familien bzw. 240.000 Menschen erreicht werden. Es geht dabei ebenso um eine Verbesserung der Anbaumethoden oder um Schulungen zu Kompostierung, Düngung, Lagerung und Vermarktung der Ernte wie auch um Verteilung von Saatgut, landwirtschaftliche Geräten und Nutztiere. Zudem hilft die Caritas bei der Vorbeugung und Behandlung von akuter Unterernährung, besonders bei Kindern unter fünf Jahren.
Quelle: kathpress