KOO: Trumps Klimaschutz-Ausstieg wäre "Katastrophe"
Tief betroffen vom angekündigten Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen hat sich Heinz Hödl, Geschäftsführer der Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz (KOO), geäußert. "Der Kampf gegen den Klimawandel ist nun äußerst schwierig. Für die besonders betroffenen Entwicklungsländer ist dieser Rückschritt eine Katastrophe", betonte der kirchliche Experte für Entwicklungszusammenarbeit (EZA) am Donnerstag gegenüber "Kathpress".
Die nächste Weltklimakonferenz, die vom 6. bis 17. November 2017 in Bonn stattfindet und von Fidschi-Inseln ausgerichtet wird, hat nun nach Hödls Ansicht bereits eine "neue und entscheidende Agenda" bekommen. Schließlich hätten nun alle die zwingende Pflicht, auf den "unsolidarischen und skandalösen Schritt der USA" zu reagieren, so der EZA-Experte. "Wir fordern die UNO und alle Staaten auf, sich mit aller Kraft gegen den Austritt der USA zu stellen."
Nur wenn alle Staaten ihren fairen Beitrag leisten, könne die Umsetzung des Klimaschutzabkommens gelingen, betonte Hödl. Mit dem Ausstieg der USA "verabschiedet sich jedoch der größte Klimasünder von der Verantwortung für die globale Welt und zukünftiger Generationen". Der Pariser Abkommen war 2015 nach vier Jahren Vorarbeit von 195 Staaten der Welt angenommen worden und soll 2020 in Kraft treten. Die Unterzeichner verpflichten sich zu gemeinsamen Anstrengungen, um den globalen Temperaturanstieg auf unter zwei Grad Celsius - und möglichst auch unter 1,5 Grad Celsius - zu halten.
Notwendig sei die Einhaltung des Abkommens laut Hödl deshalb, da sich das globale Klima in alarmierender und nie da gewesener Geschwindigkeit erwärme, wobei die wissenschaftliche Faktenlage eindeutig sei: "Der Klimawandel ist real und er wird massive negative Auswirkungen auf unsere Gesellschaft haben, wenn wir nicht jetzt gegensteuern", so der Fachmann. Schon jetzt habe der Klimawandel verheerende Auswirkungen auf arme Bevölkerungsgruppen im globalen Süden: Es wird generell wärmer, der Monsun-Regen unvorhersehbarer, plötzliche Überflutungen und Dürreperioden werden häufiger. All das stellt die von der Landwirtschaft lebende Bevölkerung vor große Probleme.
Am Mittwoch hatten mehrere US-Medien übereinstimmend berichtet, Präsident Donald Trump habe die Vorentscheidung zum Ausstieg aus dem Klimaschutzabkommen gefällt, da dieses die US-Wirtschaft schädige. In einem Tweet kündigte Trump an, er werde die Entscheidung "in den nächsten Tagen" verkünden. In seinem Beraterkreis war die Entscheidung zwischen Befürwortern und Gegnern des Umweltabkommens bis zuletzt hart umkämpft. EU-Spitzenpolitiker warnten Trump vor einem voreiligen Ausstieg aus dem Abkommen, der Vatikan vermutete hinter der "absurden Entscheidung" finanzielle Interessen der Ölindustrie.
Quelle: kathpress