Caritas zum Tod von Alois Mock: "War ein überzeugter Europäer"
"Mit Alois Mock verliert Österreich einen engagierten Politiker und Staatsmann und einen überzeugten Europäer." Das betonte Caritaspräsident Michael Landau am Donnerstag zum Tod des früheren Außenministers und ÖVP-Parteiobmanns. Wörtlich hielt Landau fest: "Dank und Respekt dem großen Europäer und Staatsmann Alois Mock. Mein aufrichtiges Beileid gilt seiner Frau und seiner Familie."
Es werde heute oft vergessen, "dass die Europäische Union ein großartiges Friedensprojekt war und ist, das uns vor allem in Österreich zu viel Wohlstand und Stabilität verholfen hat". Für Alois Mock sei die Europäische Union immer weit mehr als nur eine Wirtschaftsgemeinschaft gewesen, so Landau: "Für ihn war die EU ein Projekt der Solidarität, der gemeinsamen Werte und eine gestaltende Kraft im weltweiten Kontext."
Mock sei trotz seiner vielen politischen Funktionen immer ein bescheidener Mensch geblieben, der die Sorgen und Nöte der Mitmenschen vor Augen hatte, so der Caritaspräsident. "Trotz seiner schweren Erkrankung hat er den Blick auf die Zukunft und ein gutes Leben für alle Menschen nie aus den Augen verloren. Mit ihm verlieren wir auch ein menschliches und gesellschaftliches Vorbild", so Landau wörtlich.
"Das Verbindende über das Trennende gehoben"
Auch der Österreichische Cartellverband (ÖCV) trauert um Mock. "Unser Cartellbruder Mock hat dieses Land geprägt wie kaum ein anderer: Ein bedeutender ÖCVer hat Österreich in die Europäische Union geführt, das Verbindende über das Trennende gehoben und nicht zuletzt auch unseren Verband maßgeblich geprägt", betonte ÖCV-Präsident Peter Neuböck in einer Aussendung.
Alois Mock trat 1952 der Katholisch-akademischen Verbindung Norica in Wien bei. Insgesamt war er Mitglied bei neun ÖCV-Verbindungen "und stets gern gesehener Gast bei vielen Veranstaltungen". Neuböck: "Mock war Träger der höchsten Ehrungen und Auszeichnungen des ÖCV. In seinem politischen Lebenswerk hat er unsere Wertehaltungen beispielhaft verwirklicht." Sein Beitrag zum Fall des Eisernen Vorhangs und zum EU-Beitritt Österreichs sei noch heute ein Vorbild für viele ÖCVer.
"Ein Vorbild für Generationen"
In gleicher Wiese äußerte sich auch der Mittelschüler-Kartell-Verband (MKV). Alois Mock sei "ein Vorbild für Generationen" gewesen. Der Verband trauere um eines seiner verdienstvollsten Mitglieder. Mock war seit 1967 Mitglied der K.Ö.St.V. Ostaricia Wien. Später folgten noch Bandverleihungen durch Mittelschulverbindungen des MKV in Amstetten und Bregenz.
Für seine herausragenden Leistungen um Österreich, speziell im Zusammenhang mit dem EU-Beitritt, sowie wegen seines unermüdlichen Engagements um die Jugend und deren Ausbildung wurde der Verstorbene im Jahr 2000 mit dem Ehrenring des MKV geehrt.
"Alois Mock war für Generationen vom MKVern ein Vorbild. Sein Engagement für Österreich wurde bis zuletzt mit stehenden Ovationen bedankt, wann immer er bei einer Veranstaltung des MKV anwesend war. Beispielgebend war auch die Würde, mit der er seine, ihn so einschränkende, Krankheit angenommen hat. Er hat unser aller Respekt verdient. Wir trauern um ihn, und unser Mitgefühl gilt seiner Frau Edith und seiner gesamten Familie", so MKV-Kartellvorsitzender Walter Gröblinger.
Mock wurde 1934 in Euratsfeld in Niederösterreich geboren. 1958 wurde der promovierte Jurist Referent im Unterrichtsministerium, danach im Bundeskanzleramt und in der OECD. 1966 wurde Mock Kabinettschef von Bundeskanzler Josef Klaus, von 1969 bis 1970 war er Unterrichtsminister, von 1971 bis 1979 ÖAAB-Bundesobmann. Von 1978 bis 1987 hatte Mock die Position des Klubobmanns der ÖVP im Parlament inne, von 1979 bis 1989 war er ÖVP-Bundesparteichef. Als Außenminister wirkte er von 1987 bis 1995. Der kinderlose Alois Mock hinterlässt seine Frau Edith, mit der er 53 Jahre lang verheiratet war.
Mocks historisch wohl größte Leistung war Österreichs EU-Beitritt 1995, den er führend vorantrieb. Die wohl berühmteste mit ihm verbundene Szene ist jener geschichtsträchtig symbolische Akt, als er am 27. Juni 1989 mit seinem ungarischen Amtskollegen Gyula Horn bei Sopron den Grenzzaun zu Ungarn und damit zum damaligen Ostblock durchschnitt.
Quelle: kathpress