Erstes nationales Gebetsfrühstück im Parlament
Im Parlament hat am Mittwoch das erste nationale Gebetsfrühstück in Österreich stattgefunden. An der nach US-Vorbild ausgerichteten Veranstaltung nahmen über 200 Gäste aus 27 Ländern teil; 36 Politiker aus vier verschiedenen Parteien hatten dazu eingeladen. Glaube und Religion spiele für den einzelnen Menschen sowie für die Gesellschaft im Ganzen eine wichtige und positive Rolle, so die Auffassung der Organisatoren, die bei dem Treffen besonders die überparteiliche und interkonfessionelle Zusammenarbeit hervorhoben.
Die beteiligten Politiker beteten darum, als Verantwortungsträger angesichts von Krieg, Terror, Streit und Gewalt zu Frieden und Versöhnung beitragen zu können. Weiteres Thema war das friedliche Miteinander der Religionen und Weltanschauungen, sowie die materiellen und geistigen Armen - wobei an die Situation einsamer, alleinstehender, depressiver oder von Stress geplagten Menschen erinnert wurde. Angesichts derer müsse die Politik für einen "gerechten und guten gesellschaftlichen Rahmen" sorgen. Gott wurde auch um das Wohl der Kinder und Familien sowie um die Weisheit in der Politik angerufen, wobei im letzten Punkt die selige Politikern Hildegard Burjan Erwähnung fand.
Trennung von Kirche und Staat bedeute nicht, dass das Christentum bzw. die Religionen keine politische Relevanz hätten, betonte die Wiener Gemeinderätin Gudrun Kugler als eine der Organisatoren in ihrer Ansprache. "Im Gegenteil: Christliche Werte wie beispielsweise Solidarität oder das christliche Menschenbild als Grundlage für ethische Entscheidungen sind eine Bereicherung für Politik und Gesellschaft" so die ÖVP-Politikerin. Auch in Zeiten zunehmender Säkularisierung seien Glaube und Religion für die Gesellschaft etwas Positives, was sich etwa im ehrenamtlichen Engagement, in der sinnstiftenden Funktion und im Zusammenhalt durch die Religion bemerkbar mache.
Auf die Wichtigkeit von Religionsfreiheit verwies ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka. Gerade die jüngsten Anschläge gegen Christen würden zeigen, "dass wir weiterhin entschlossen gegen Christenverfolgung und Menschenrechtsverletzungen sowie für Religionsfreiheit eintreten müssen".
Tradition aus den USA
Gebetsfrühstücke gibt es seit über 60 Jahren in den USA, wo seit Dwight Eisenhower alle Präsidenten teilgenommen haben. Auch in etlichen nationalen Parlamenten - u.a. in Berlin, Washington, Brüssel, Kiew und Jerusalem - bildeten sich in jüngerer Vergangenheit ähnliche Traditionen. Im Parlament in Wien gibt es seit 1981 regelmäßige kleinere Treffen von Abgeordneten zum Austausch und Gebet, an denen seit 2016 alle sechs Fraktionen vertreten sind. Über Parteigrenzen hinweg wolle man sich dabei "auf persönlicher Ebene finden" und zu einem respektvolleren Umgang miteinander beitragen, erklärte Josef Höchtl, Gründer dieser Gruppe, in der Katholiken, Protestanten und auch ein Moslem vertreten sind.
Prominente Teilnehmer des ersten nationalen Gebetsfrühstücks waren u.a. Minister Andrä Rupprechter, Bundesrats-Präsidentin Sonja Ledl-Rossmann, der dritte Nationalratspräsident Nobert Hofer, ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka, Der Wiener SP-Demokratiesprecher Peko Baxant, die stellvertretende Klubobfrau des Team Stronach, Waltraud Dietrich, die Europaparlamentarier Barbara Kappel und Alojz Peterle, die Verfassungsgerichtshofs- Vizepräsidentin Brigitte Bierlein und der Präsident der Akademie der Wissenschaften, Prof. Anton Zeilinger.
Die Religionsgemeinschaften waren vertreten u.a. durch die katholischen Weihbischöfe Franz Scharl und Stephan Turnovsky, den serbisch-orthodoxen Bischof Andrej Cilerdzic und den Freikirchen-Vorsitzenden Edwin Jung. Auch viele Mitglieder des Nationalrates, des Bundesrates, der Landtage und etliche Botschafter und Abgeordnete aus verschiedenen Ländern waren zugegen, darunter Robert Aderholt und Bob McEwen, zwei Mitglieder des USA-Repräsentantenhauses.
Quelle: kathpress