Erzdiözese Salzburg feierte 80er von Alterzbischof Kothgasser
"Einmal mehr zeigte der Festgottesdienst am Sonntag im Salzburger Dom die Beliebtheit von Alterzbischof Alois Kothgasser": Wie es in einer Zusammenfassung der Erzdiözese Salzburg am Montag weiter heißt, kamen mehr als tausend Gäste, um dem Jubilar zum 80er zu gratulieren: Neben seinem Nachfolger Franz Lackner und den Spitzen des Salzburger Klerus auch Politiker wie Landeshauptmann Wilfried Haslauer oder der Tiroler Landtagspräsident Herwig van Staa, zur besonderen Freude Kothgassers auch sein "älterer Bruder" Marko Feingold, der am Sonntag seinen 104. Geburtstag feierte. Die Festrede für den Salzburger Erzbischof der Jahre 2003 bis 2013 hielt mit dem Erfurter Altbischof Joachim Wanke sein langjähriger Weggefährte.
Zum Einzug der insgesamt 15 mitfeiernden Bischöfe und zahlreichen Priester in den Dom spielte die Bürgerkapelle Untermais aus Meran auf, die Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeister Janos Czifra führte Mozarts Credomesse auf. Generalvikar Hansjörg Hofer würdigte den Jubilar eingangs für sein Wirken im Dienste der Erzdiözese Salzburg. Erzbischof Lackner dankte seinem Vorgänger für die Unterstützung bei der Übernahme des Amtes mit den Worten: "Du bist mir hilfreich in die Quere gekommen."
Für das Land Tirol, das am 30. Mai in Innsbruck eine eigene Geburtstagsfeier für Kothgasser (er war von 1997 bis 2002 Innsbrucker Bischof) ausrichtet, dankte Landtagspräsident van Staa dafür, dass der nunmehr 80-Jährige immer für die Menschen da sei - auch jetzt in der Pension. Landeshauptmann Haslauer sagte zu Kothgasser vor dem Überreichen eines Bierkrugs mit dem Landeswappen. : "Dein Wirken als Erzbischof hat Spuren hinterlassen, ob es im Einsatz für das Leben oder im Bemühen um den offenen Himmel war." Bei den Gratulationsansprachen gab es Ovationen für Kothgasser.
"Realistisch und visionär zugleich"
Mit Bischof Wanke hatte Kothgasser viele Jahre bei der Revision der Einheitsübersetzung der Bibel zusammengearbeitet. "Ein Bischof soll sich darum mühen, in seiner Ortskirche am Evangelium und an den Erfordernissen der Zeit orientierte Zielvorgaben zu machen, die realistisch und visionär zugleich sind", sagte der Festredner. Das Hier und Heute, das Gott den Bischöfen verordne, gelte es anzunehmen. Kirche müsse sich als Daueraufgabe für morgen verstärkt den Verlierern des Fortschritts zuwenden.
Die Amtsautorität eines Bischofs oder Papstes sei vor allem eine geistliche Autorität, die um des Herrn willen Gehorsam erwarten dürfe, erklärte der Festredner. Allerdings könne sich der Bischof bei der Einforderung von Gehorsam bei den Angesprochenen letztlich nur auf deren Glauben und Liebe zum Herrn berufen. "Ein Bischof wird gut beraten sein, wenn er diese Autorität nicht demonstrativ und ständig herauskehrt", sagte der Thüringer Altbischof.
Heute könne ein Bischof nicht mehr wie früher einfach seinen Priestern und Mitarbeitern generelle Richtlinien mit auf den Weg geben. "Was Menschen in ihrer konkreten Situation wirklich weiterhilft, auch auf ihrem Glaubensweg, kann oft nur aus der unmittelbaren Begleitung heraus bedacht und entschieden werden". Daher brauche ein Bischof Mut zum Delegieren an seine Seelsorger.
Quelle: kathpress