Kapellari eröffnet Ausstellung "Christus tragen"
"Christus tragen" lautet der Titel einer Sommerausstellung im Stift Heiligenkreuz, die bronzene Skulpturen und Reliefs des Grazer Künstlers Erwin Huber (1929-2006) zeigt. Der emeritierte steirische Diözesanbischof und ausgewiesene Kunstliebhaber Egon Kapellari würdigte in seinen Eröffnungsworten am Freitagabend das im In- und Ausland geschätzten Schaffen des 2006 verstorbenen, "tief in Glaube und Kirche eingewurzelten Katholiken", der breiten Kreisen dadurch bekannt wurde, dass er die als Erinnerungsgaben beim Steirischen Katholikentag 1981 und Österreichischen Katholikentag 1983 verteilten Kreuze entwarf.
Die vom Schweizer Bildhauer Alberto Giacometti inspirierten Arbeiten Hubers finde man auch in zahlreichen Kirchen in der Steiermark und weit darüber hinaus, so Kapellari. "In diesem Werk dominieren christlich-sakrale Themen und da vor allem das Thema Kreuz." Der Ausstellungstitel "Christus tragen" erinnere an eines der Hauptwerke des Künstlers, eine riesige Bronzestatue des heiligen Christophorus als Träger des Christuskindes, die 1976 gegossen wurde und in der weststeirischen Gebirgslandschaft nahe an der Grenze zu Kärnten aufgerichtet ist. Die Skulptur sei eine Erinnerung ernsthafter Christen an den "Auftrag, immer wieder auf Christus zu schauen und ihn auch anderen Menschen zu zeigen".
Bischof Kapellari ging in seinen Ausführungen auch auf die Beziehung zwischen Kirche und Kunst ein. Das jahrhundertelange Nahverhältnis sei im 19. und besonders im 20. Jahrhundert sehr viel schwächer geworden. Dennoch habe er der "generalpessimistischen" Diagnose Arnulf Rainers widersprochen und tue dies noch heute, der vor mehr als 20 Jahren sagte: "Kunst und Kirche kommen nicht mehr zusammen; es ist gut, wenn sie sich von ferne freundlich grüßen." Kapellari erinnerte an viele Brücken zwischen Kirche und jeweils zeitgenössischer Kunst, die katholische Fachleute wie Otto Mauer in Wien, Günter Rombold in Linz, der Jesuit Friedhelm Mennekes in Köln oder der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann gebaut hätten.
Bei der Ausstellungseröffnung anwesend war auch der Heiligenkreuzer Abt Maximilian Heim sowie der Sohn Erwin Hubers, Edgar, der in persönlichen Worten an seinen Vater erinnerte. Zur Schau des Vertreters der "steirischen klassischen Moderne" heißt es auf der Website des Wienerwaldstiftes, dessen verstorbener Abt Christian Feurstein habe den Kontakt zu Erwin Hubers Familie hergestellt und eine Werkschau in der Aula im Stiftshof ermöglicht. (https://www.stift-heiligenkreuz.org)
Quelle: kathpress