Emeritierter Erzbischof Kothgasser wird 80
Der emeritierte Erzbischof Alois Kothgasser begeht am 29. Mai seinen 80. Geburtstag. Kothgasser stand von 2003 bis Ende 2013 als "Primas germaniae" an der Spitze der Erzdiözese Salzburg und leitete zuvor seit 1997 die Diözese Innsbruck. Der Geburtstag wird mit einem Festgottesdienst am 28. Mai um 15 Uhr im Salzburger Dom gefeiert. Hauptzelebrant ist Kothgassers Nachfolger in Salzburg, Erzbischof Franz Lackner, die Festpredigt kommt vom emeritierten Erfurter Bischof Joachim Wanke. Im Anschluss gibt es eine allgemeine Agape im Bischofsgarten.
Alois Kothgasser wurde am 29. Mai 1937 im steirischen St. Stefan im Rosental (Bezirk Feldbach) geboren. Mit 18 Jahren trat er bei den Salesianern Don Boscos ein. Die Matura legte er zwei Jahre später am Aufbaugymnasium des Ordens in Unterwaltersdorf (Niederösterreich) ab. Es folgte das philosophisch-theologische Studium an der Päpstlichen Hochschule der Salesianer in Turin, wo er 1964 zum Priester geweiht wurde. Das Doktoratsstudium absolvierte er in Rom an der Päpstlichen Salesianer-Universität und lehrte dort von 1969 bis 1982. Es folgten Professuren an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Salesianer Don Boscos in Benediktbeuern, deren Rektor er von 1982 bis 1988 sowie von 1994 bis 1997 war.
Vor bald 20 Jahren - am 10. Oktober 1997 - ernannte Papst Johannes Paul II. Kothgasser zum Diözesanbischof von Innsbruck, die Weihe folgte am 23. November. Genau fünf Jahre später wählte ihn das Dom- und Metropolitankapitel zu Salzburg aus dem von Rom vorgelegten Dreiervorschlag zum neuen Erzbischof. Die Bestätigung des Papstes erfolgte am 27. November, die Amtsübernahme am 10. Jänner 2003 und die feierliche Amtseinführung am 19. Jänner dieses Jahres. Sein Wahlspruch lautete: "Veritatem facientes in Charitate" (Die Wahrheit in Liebe tun).
In der österreichischen Bischofskonferenz galt Kothgasser als Mann des Miteinanders und der Versöhnung. Er war hier zuständig für die Bereiche Liturgie, Priesterseminare, Theologische Fakultäten und Hochschulen sowie auch für die Laientheologen, gehörte der Glaubens- und Finanzkommission an und vertrat die österreichische Kirche in der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz und bei den Theologengesprächen in Mainz. Im Rat der Europäischen Bischofskonferenzen CCEE war Kothgasser Referatsbischof für Berufungspastoral, zudem gehörte er auch der Gottesdienstkongregation an der Römischen Kurie an.
Wissenschaft, Ostkirchen, Lebensschutz
Die Erzdiözese Salzburg beschreibt ihren früheren Oberhirten als "tief verbunden mit Gott und den ihm anvertrauten Menschen". Kothgasser sei in den Visitationen, Besuchen in Pfarren, Schulen und Unternehmen stets guter Zuhörer gewesen. Auf seine Initiative entstand die Begegnungswoche "Offener Himmel", das "Haus für Mutter und Kind" für Schwangere in Not im Salzburger Kolpinghaus sowie die 2006 in den Salzburger Pfarren gestartete jährliche "Woche für das Leben", zumal dem Erzbischof das Thema Lebensschutz sehr am Herzen lag. Schwerpunkt war für ihn auch die Förderung des Dialogs mit der Wissenschaft und mit anderen Religionen, was sich etwa in seinem Mitwirken an der Neustrukturierung des Internationalen Forschungszentrums Salzburg (ifz) 2009 zeigte.
Bekannt war und ist Kothgasser weiter für seinen langen Einsatz für die Beziehungen der Katholischen Kirche zu den Ostkirchen, im Rahmen derer er u.a. Patriarch Bartholomaios I. in Istanbul, dem russisch-orthodoxen Patriarchen Aleksij II. in Moskau sowie Vertretern der bulgarischen Orthodoxie begegnet war, jährlich zu einem Ökumenischen Empfang lud und sich für Stipendiaten aus den Ostkirchen einsetzte. Die Stiftung "Pro Oriente" 2015 ernannte Kothgasser 2015 zum Ehrenmitglied, in Anerkennung auch seines Engagements als Generalpräsident des Päpstlichen Werkes der Kongregation für die Ostkirchen (Catholica Unio Internationalis), das bis 2016 andauerte. Bis Jänner 2017 war der Erzbischof zudem Großprior der österreichischen Statthalterei der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem.
Zu den vielen Auszeichnungen Kothgassers zählen u.a. mehrere Ehrenbürgerschaften und Ehrenpreise von Städten und Gemeinden, das Ehrenzeichen des Landes Tirol, das große Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark mit dem Stern sowie das Großkreuz des Ehrenzeichens des Landes Salzburg. Der Erzbischof-Rohracher-Studienfonds verlieh ihm den Ehrenpreis und der Grabesritterorden die "Palme von Jerusalem in Gold". Manche Ehrungen nahm er nicht an - wie etwa 2007 durch das Land Salzburg, aus Protest gegen die damalige Landeschefin Gabi Burgstaller, die zuvor Abtreibungen im St. Johanns-Landeskrankenhaus ermöglicht hatte.
Nach Emeritierung weiter aktiv
Am 4. November 2013 nahm Papst Franziskus den altersbedingten Rücktritt von Kothgasser an und ernannte ihn gleichzeitig zum Apostolischen Administrator der Erzdiözese Salzburg. Seit der Amtseinführung seines Nachfolgers Franz Lackner als "Primas germaniae" am 12. Jänner 2014 lebt Kothgasser bei den Don Bosco Schwestern in Baumkirchen im Tiroler Unterland. Als "Aushilfspriester" ist er auch weiterhin in Salzburger und Tiroler Pfarren seelsorglich aktiv.
Eines von Kothgassers jüngsten Projekten war die insgesamt zehnjährige Mitarbeit an der neuen katholischen Einheitsübersetzung der Bibel, für deren "zeitgemäße Überarbeitung" er von der heimischen Bischofskonferenz in eine internationale Kommission entsandt worden war. Sein großes Interesse an einer Revision habe ihn zu einer Mitarbeit bewogen, sagte er bei der Präsentation im März, außerdem sei er in Österreich der einzige Bischof gewesen, der Exeget ist. Kothgasser war auch der in Österreich zuständige Bischof für die Erstellung des neuen Gesang- und Gebetbuches "Gotteslob".
Quelle: kathpress