Marksteine und Entwicklungen
Am 21. April 1986 setzte Papst Johannes Paul II. die Apostolische Konstitutio "Spirituali militum curae" für die Ordnung der Katholischen Militärseelsorge und der katholischen Militärordinariate bzw. Militärdiözesen in Kraft. Mit dieser Neuregelung konnten nun Militärbischöfe ernannt werden, die in ihren Rechten einem Diözesanbischof gleichgestellt sind. Schon zuvor wirkten ab 1956 erste Militärgeistliche im Rahmen des sogenannten "Militärvikariats" im neuen Österreichischen Bundesheer. Die Verordnung des Papstes setzte den bereits im Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) gefassten Gedanken, dass die Seelsorge für Soldatinnen und Soldaten ein wichtiger Dienst der Kirche sei, fort und legte den kirchenrechtlichen Grundstein für die Schaffung von Militärordinariaten auf der ganzen Welt.
Am 12. November 1986 ernannte Johannes Paul II. den bisherigen Sekretär der österreichischen Bischofskonferenz, Alfred Kostelecky (1920-1994), zum ersten Militärbischof für Österreich. Mit der Weihe von Kostelecky am 14. Dezember im Stephansdom in Wien durch Kardinal Hans Hermann Groer zum Bischof begann ein neues Kapitel in der Geschichte der Österreichischen Militärseelsorge.
Mit der Umwandlung des bisherigen Militärvikariats in ein Militärordinariat am 15. April 1987 und die Einrichtung der für die Verwaltung notwendigen Organe und Räte erblickte die "Diözese" schließlich auch kirchenrechtlich das Licht der Welt.
1992 wurde Christian Werner von Papst Johannes Paul II. zum Koadjutor-Militärbischof für Österreich bestellt. Die Bischofsweihe spendet ihm Bischof Kostelecky am 2. Februar in der Georgs-Kathedrale in Wiener Neustadt. Am 22. Februar 1994 folgte Werner dem verstorbenen Bischof Kostelecky als Militärordinarius nach und wurde am 11. Oktober 1997 durch den Papst auf das Titularbistum Wiener Neustadt transferiert.
1997 gründete Bischof Werner das "Institut für Religion und Frieden" (IRF), um die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen zu intensivieren. Seither beschäftigt sich das Institut u.a. mit Themen wie Militärethik, der Berufsethischen Bildung im Österreichischen Bundesheer und betreut die Datenbank "Dokumente christlicher Kirchen zu Frieden und Sicherheit".
Beim Mitteleuropäischen Katholikentag vom 20. bis 23. Mai 2004 waren auch 800 Soldatinnen und Soldaten aus ganz Europa vertreten. Diese "Wallfahrt der Völker" wurde von der Österreichischen Militärdiözese mitorganisiert. Auch beim Besuch von Papst Benedikt XVI. vom 7. bis 9. September 2007 in Österreich war die Militärdiözese in die Planungen involviert.
Ein pastoraler Höhepunkt in der Geschichte der Militärdiözese war im Mai 2008 die 50. Internationale Soldatenwallfahrt nach Lourdes. An der Jubiläumswallfahrt nahmen 25.000 Soldatinnen, Soldaten und Armee-Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus 30 Nationen teil. Mehr als 1.000 davon kamen aus Österreich. Sonst reisen jedes Jahr etwas mehr als 500 Pilgerinnen und Pilger unter der Organisation der Militärdiözese zur Soldatenwallfahrt nach Lourdes. Die Wallfahrt stellt somit einen wichtigen Fixpunkt in der Jahresplanung der Diözese dar, die jedes Jahr auch für das Bundesheer selbst die größte Auslandsverlegung ist.
Vom 30. September bis 4. Oktober 2013 fand in Salzburg erstmals eine Diözesansynode des Militärordinariats statt. Mehr als 190 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Umfeld der Militärseelsorge diskutierten über Probleme und Chancen und berieten zukünftige Optionen der Militärseelsorge. Der aus dieser Synode hervorgegangene Pastoralplan, der u.a. auch eine stärkere Verantwortung für die Laien beinhaltet, wird derzeit umgesetzt.
Am 16. April 2015 ernannte Papst Franziskus Werner Freistetter zum Nachfolger von Bischof Christian Werner, dessen vorzeitiges Rücktrittsgesuch aus gesundheitlichen Gründen damit angenommen wurde. Freistetter wurde am 11. Juni 2015 im Dom von Wiener Neustadt vom Apostolischen Nuntius, Peter Stephan Zurbriggen, zum Bischof geweiht.
Quelle: kathpress