Franz Josef Rupprecht, Rupprecht@kathbild.at
Franz Jägerstätter 10 Jahre selig: Gedenkfeier und Sternwallfahrt
Zehn Jahre nach der Seligsprechung des NS-Kriegsdienstverweigerers Franz Jägerstätter (1907-1943) wird sein Gedenken in Oberösterreich hochgehalten: Am Sonntag, 21. Mai - seinem Tauftag und zugleich kirchlichen Gedenktag - findet um 10 Uhr ein festlicher Gedenkgottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer im Linzer Mariendom statt. Der Linzer Domchor musiziert dabei die "Missa heroica in honorem Franz Jägerstätter" des tschechischen Komponisten Pavel Smutny, kündigte die Diözese Linz an.
Fortgesetzt wird der Jägerstätter-Tag im rund eine Autostunde donauaufwärts gelegenen Stift Engelszell, wo um 16 Uhr auch weiterer Märtyrer aus der Zeit des Nationalsozialismus gedacht wird. Der gebürtige Innviertler Autor mit Südtiroler Wurzeln Klaus Pumberger stellt die Folgen der großen Politik für zwei Familien aus dem Nachbarort Wesenufer vor, geht den Nachwirkungen der Geschehnisse der NS-Zeit bis in die Gegenwart nach sowie auch der Frage, warum ein jahrzehntelanges Schweigen darüber herrschte.
Jägerstätter-Biografin Erna Putz wird weiters Berichte Überlebender zu den Schicksalen der fünf in Dachau inhaftierten Engelszeller Trappistenmönche schildern. Vier von ihnen sind im Konzentrationslager verhungert, die Abtei wurde enteignet, der Abt und weitere Mönche eingesperrt. Der Werdegang dieser Glaubenszeugen fand laut Angaben der Historikerin bisher jedoch kaum Erwähnung. Ein Kerzengedenken im Stiftshof und die feierliche Vesper mit Bischof Scheuer um 17.30 Uhr schließen den Tag ab.
Sternwallfahrt und Fotoausstellung
Im Jahr des 110. Geburtstages von Franz Jägerstätter erinnert auch die Katholische Männerbewegung an den oberösterreichischen Märtyrer. Am 27. Mai findet die bislang zehnte Sternwallfahrt in dessen Geburtsort St. Radegund statt, als deren Höhepunkt um 15 Uhr Bischof Scheuer eine Festmesse in der Pfarrkirche zelebrieren wird. Als Wegvarianten werden zwei Mehrtages-Pilgerwanderungen ab Ried bzw. Obertrum/See, eine Eintagestour ab Ostermiething, eine Radwallfahrt ab Pischelsdorf und ein Pilgerbus ab St. Pölten angeboten. Mitveranstalter sind u.a. die Berufsgemeinschaft katholischer Mesner und das Rieder Bildungszentrum St. Franziskus.
Ein besonderes Gedenken an Jägerstätter gibt es derzeit noch bis 9. Juni auch im Linzer Mariendom: Der Innviertler Selige ist einer der 42 Kriegsdienstverweigerer des Nationalsozialismus, die in der Fotoausstellung "Entfernung von der Truppe" porträitiert sind. Die nahe der Jägerstätter-Stele positionierte Wanderausstellung hat ihren Ausgangspunkt in der Friedensbibliothek der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, wobei der Titel von Heinrich Böll stammt: "Dass Menschwerdung dann beginnt, wenn einer sich von der jeweiligen Truppe entfernt, diese Erfahrung gebe ich hiermit unumwunden als Ratschlag an spätere Generationen weiter."
Seliger Bauer und Mesner
Franz Jägerstätter, Sohn einer ledigen Bauernmagd, war Bauer, Mesner und Familienvater in St. Radegund (Oberösterreich). Er verweigerte jede Zusammenarbeit mit dem Nationalsozialismus, da ihm dieser mit dem Christentum völlig unvereinbar erschien. Nachdem er 1940 zum Militärdienst einberufen und zweimal unabkömmlich gestellt wurde, leistete er einer weiteren Einberufung nicht mehr Folge, da er den Kampf für Hitler als Sünde ansah. Für seine Erklärung, aus religiösen Gründen den Wehrdienst mit der Waffe abzulehnen und nicht gleichzeitig Nationalsozialist und Katholik sein zu können, wurde er verhaftet, wegen "Wehrkraftzersetzung" verurteilt und am 9. August 1943 in Brandenburg an der Havel enthauptet.
Ab 1989 wurden im Auftrag des damaligen Linzer Diözesanbischofs Maximilian Aichern Personen, die Franz Jägerstätter gekannt haben, als Zeugen einvernommen. Der Seligsprechungsprozess wurde 1997 offiziell eröffnet und ab 1998 vom heutigen Linzer Bischof Manfred Scheuer als Postulator geleitet. Am 1. Juni 2007 bestätigte Papst Benedikt XVI. das Martyrium, woraufhin die Seligsprechung am 26. Oktober 2007 im Linzer Mariendom stattfinden konnte. Als Gedenktag wurde der 21. Mai festgesetzt. Jägerstätters Ehefrau Franziska, die für seinen religiösen Glauben eine große Rolle spielte, verstarb am 16. März 2013, wenige Tage nach ihrem 100. Geburtstag.
(Informationen: www.jaegerstaetter.at)
Fortgesetzt wird der Jägerstätter-Tag im rund eine Autostunde donauaufwärts gelegenen Stift Engelszell, wo um 16 Uhr auch weiterer Märtyrer aus der Zeit des Nationalsozialismus gedacht wird. Der gebürtige Innviertler Autor mit Südtiroler Wurzeln Klaus Pumberger stellt die Folgen der großen Politik für zwei Familien aus dem Nachbarort Wesenufer vor, geht den Nachwirkungen der Geschehnisse der NS-Zeit bis in die Gegenwart nach sowie auch der Frage, warum ein jahrzehntelanges Schweigen darüber herrschte.
Jägerstätter-Biografin Erna Putz wird weiters Berichte Überlebender zu den Schicksalen der fünf in Dachau inhaftierten Engelszeller Trappistenmönche schildern. Vier von ihnen sind im Konzentrationslager verhungert, die Abtei wurde enteignet, der Abt und weitere Mönche eingesperrt. Der Werdegang dieser Glaubenszeugen fand laut Angaben der Historikerin bisher jedoch kaum Erwähnung. Ein Kerzengedenken im Stiftshof und die feierliche Vesper mit Bischof Scheuer um 17.30 Uhr schließen den Tag ab.
Sternwallfahrt und Fotoausstellung
Im Jahr des 110. Geburtstages von Franz Jägerstätter erinnert auch die Katholische Männerbewegung an den oberösterreichischen Märtyrer. Am 27. Mai findet die bislang zehnte Sternwallfahrt in dessen Geburtsort St. Radegund statt, als deren Höhepunkt um 15 Uhr Bischof Scheuer eine Festmesse in der Pfarrkirche zelebrieren wird. Als Wegvarianten werden zwei Mehrtages-Pilgerwanderungen ab Ried bzw. Obertrum/See, eine Eintagestour ab Ostermiething, eine Radwallfahrt ab Pischelsdorf und ein Pilgerbus ab St. Pölten angeboten. Mitveranstalter sind u.a. die Berufsgemeinschaft katholischer Mesner und das Rieder Bildungszentrum St. Franziskus.
Ein besonderes Gedenken an Jägerstätter gibt es derzeit noch bis 9. Juni auch im Linzer Mariendom: Der Innviertler Selige ist einer der 42 Kriegsdienstverweigerer des Nationalsozialismus, die in der Fotoausstellung "Entfernung von der Truppe" porträitiert sind. Die nahe der Jägerstätter-Stele positionierte Wanderausstellung hat ihren Ausgangspunkt in der Friedensbibliothek der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, wobei der Titel von Heinrich Böll stammt: "Dass Menschwerdung dann beginnt, wenn einer sich von der jeweiligen Truppe entfernt, diese Erfahrung gebe ich hiermit unumwunden als Ratschlag an spätere Generationen weiter."
Seliger Bauer und Mesner
Franz Jägerstätter, Sohn einer ledigen Bauernmagd, war Bauer, Mesner und Familienvater in St. Radegund (Oberösterreich). Er verweigerte jede Zusammenarbeit mit dem Nationalsozialismus, da ihm dieser mit dem Christentum völlig unvereinbar erschien. Nachdem er 1940 zum Militärdienst einberufen und zweimal unabkömmlich gestellt wurde, leistete er einer weiteren Einberufung nicht mehr Folge, da er den Kampf für Hitler als Sünde ansah. Für seine Erklärung, aus religiösen Gründen den Wehrdienst mit der Waffe abzulehnen und nicht gleichzeitig Nationalsozialist und Katholik sein zu können, wurde er verhaftet, wegen "Wehrkraftzersetzung" verurteilt und am 9. August 1943 in Brandenburg an der Havel enthauptet.
Ab 1989 wurden im Auftrag des damaligen Linzer Diözesanbischofs Maximilian Aichern Personen, die Franz Jägerstätter gekannt haben, als Zeugen einvernommen. Der Seligsprechungsprozess wurde 1997 offiziell eröffnet und ab 1998 vom heutigen Linzer Bischof Manfred Scheuer als Postulator geleitet. Am 1. Juni 2007 bestätigte Papst Benedikt XVI. das Martyrium, woraufhin die Seligsprechung am 26. Oktober 2007 im Linzer Mariendom stattfinden konnte. Als Gedenktag wurde der 21. Mai festgesetzt. Jägerstätters Ehefrau Franziska, die für seinen religiösen Glauben eine große Rolle spielte, verstarb am 16. März 2013, wenige Tage nach ihrem 100. Geburtstag.
(Informationen: www.jaegerstaetter.at)
Quelle: kathpress