Bischöfliches Gymnasium Graz: Video über Flucht junger Afghanin
Eine kreative Auseinandersetzung von Schülern mit dem Schicksal von Flüchtlingen ermöglicht der Kurzfilm-Wettbewerb "Future Challenge" der "Wiener Zeitung", für den der Juryentscheid und die Prämierung am 30. Mai im Wiener "21er-Haus" ansteht. Bereits mehr als 70 Schulen - darunter einige in kirchlicher Trägerschaft - haben eigene Videos eingereicht, wobei ein Leser-Voting eine Vorauswahl der besten zehn Produktionen ermittelt hat. Am Dienstag informierte die "Wiener Zeitung" über den Beitrag der 4b-Klasse des Bischöflichen Gymnasiums Graz.
Der Fünfminuten-Film "Fatimas Weg" porträtiert eine junge Afghanin, die neu in die Klasse kommt. Erst allmählich entwickeln die Mitschüler Interesse an dem Mädchen und stellen ihm Fragen. Daraufhin erzählt die Darstellerin ihre Geschichte, illustriert von Schattenspielen. Die Lage in ihrer Heimat sei so gefährlich geworden, dass sie nicht mehr aus dem Haus gehen konnte, berichtet sie. Sie sei daraufhin mit ihrem kleinen Bruder in einem Lkw aus Afghanistan geflüchtet. Bei der Bootsfahrt über das Mittelmeer hätten die Wellen ihren kleinen Bruder über Bord geworfen und sie habe zusehen müssen, wie er ertrank.
Fatimas Weg
Auch wenn die Darstellerin die Rolle sehr überzeugend bringt, wurde ihre Geschichte von den Schülern erfunden, erklärte die Deutschlehrerin der einreichenden Klasse, Dagmar Guschlbauer, gegenüber der Zeitung. Im Bischöflichen Gymnasium in Graz gebe es keine Schüler aus Ländern wie Afghanistan - einerseits, da die Schule nur von Christen besucht werde, andererseits schaffe kaum jemand mit nur geringen Deutschkenntnissen den Einstieg in ein Gymnasium. Die Recherchen und das Verfassen des Drehbuchs hätten den Schülern jedoch einen "viel tieferen Eindruck gegeben, wie schrecklich es ist, wenn jemand fliehen muss".
Mit dem Sacre Coeur Privatgymnasium Graz hat eine weitere kirchliche Schule den Einzug in die Shortlist geschafft. Schüler der 5b-Klasse stellen dabei den Versuch einer Friedenskonferenz zwischen den im Syrienkrieg präsenten Mächten nach. Die geplante Aufteilung des Landes scheitert, der Streit eskaliert, Bündnisse zwischen den einzelnen Kriegsführern werden geschlossen und dann wieder zerschlagen, Finanzflüsse angedeutet. "Der Krieg wird weitergehen", so das ernüchternde Resümee des UN-Generals. Der Kurzfilm zeigt die Folgen: Flüchtlinge und tote Kinder. "Ohne Frieden keine Lösung der Krise", heißt es im Abspann, und: "Haben die Kriegsparteien überhaupt Interesse?"
Final Peace Conference
Quelle: kathpress