Bischof und Minister bei Soldatenwallfahrt in Lourdes
Bereits zum 59. Mal findet heuer die Internationale Soldatenwallfahrt nach Lourdes statt. Vom 18. bis 21. Mai werden rund 15.000 Soldatinnen und Soldaten aus mehr als 30 Nationen in den südfranzösischen Wallfahrtsort pilgern. Aus Österreich werden rund 500 Teilnehmer erwartet. Angeführt werden die heimischen Wallfahrer von Militärbischof Werner Freistetter und Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil. Die Wallfahrt steht heuer unter dem Motto "Schenke uns deinen Frieden".
Die Erfahrung der Gemeinschaft unter Soldaten, über alle Grenzen von Nationen und Sprachen hinweg, ist immer wieder etwas ganz Besonderes", so Bischof Freistetter über die Soldatenwallfahrt. Aus Österreich nehmen traditionell sehr viel Grundwehrdiener, aber auch Unteroffiziere, Offiziere und Zivilbedienstete teil.
Eindrücke aus den vorjahren
Der Eröffnungsgottesdienst für die heimischen Pilger findet am Freitag, 19. Mai, bei der Erscheinungsgrotte statt. Am selben Tag steht auch noch die Internationale Eröffnungsfeier in der Basilika Pius X. auf dem Programm. Am Samstag, 20. Mai, feiern die österreichischen Soldaten gemeinsam mit ihren Schweizer Kameraden einen Gottesdienst und nehmen auch an der traditionellen Lichterprozession durch den Heiligen Bezirk zur Esplanade statt. Der Sonntag, 21. Mai, steht im Zeichen einer internationalen Messfeier in der unterirdischen Basilika Pius X. und einer Abschlussfeier.
Stichwort: Militärdiözese |
Das römisch-katholische Militärordinariat Österreich (umgangssprachlich "Militärdiözese") ist für rund 100.000 Katholikinnen und Katholiken im Umfeld des Österreichischen Bundesheeres zuständig: Rekruten, Berufssoldaten und deren Angehörige. Eingerichtet wurde die einzige kategoriale Diözese Österreichs (neben neun territorialen) im Jahr 1987. Schon zuvor wirkten ab 1956 erste Militärgeistliche im Rahmen des sogenannten "Militärvikariats" im neuen Österreichischen Bundesheer. Die Militärseelsorge als eine der ältesten Seelsorgeformen gibt es aber schon viel länger: Mit Beginn des 16. Jahrhunderts wurde die Sorge der Kirche um den Berufsstand der Soldaten bereits institutionalisiert. Der Militärbischof ist einem Diözesanbischof gleichgestellt und gehört der Österreichischen Bischofskonferenz an. Seine Bischofskirche ist die St. Georgs-Kathedrale in der Wiener Neustädter Burg, wo auch die Theresianische Militärakademie untergebracht ist. Der Militärbischof ist gleichzeitig Titularbischof von Wiener Neustadt. Seit 2015 ist Werner Freistetter Militärbischof in Österreich. Derzeit verfügt die Militärdiözese über etwas mehr als 20 Priester und Diakone. Der kleinere Teil davon gehört unmittelbar zum Militärordinariat, der größere Teil ist von anderen Diözesen "ausgeliehen". Die Geistlichen wirken in 19 Militärpfarren im In- und Ausland. Die Militärpfarren sind nach territorialen Prinzipien organisiert. Es gibt die beiden Dekanante Ost und West mit zehn bzw. sieben Militärpfarren sowie zwei Auslandspfarren im Kosovo und in Bosnien-Herzegowina. "Wir sind da für die Soldaten bei Gottesdiensten und im persönlichen Gespräch, bei Taufen, Hochzeiten und Begräbnissen, aber auch in Ausnahmesituationen, beispielsweise bei Auslandseinsätzen", so Militärpfarrer Alexander Wessely, Bischofsvikar für Medien in der Militärdiözese. Die offizielle (und aktuellste) Statistik der Militärdiözese verzeichnet für 2015 64 Taufen, 242 Firmungen und 23 Trauungen. Eine institutionalisierte Militärseelsorge, ähnlich jener in Österreich, gibt es weltweit nur in etwas mehr als 30 Ländern. Militärdiözesen bzw. -ordinariate mit einem eigenen Bischof an der Spitze gibt es in noch weniger Ländern. Oft werden die Militärdiözesen aber vom Bischof einer territorialen Diözese mitbetreut, beispielsweise in Deutschland. (Infos: www.mildioz.at) |
Die jährlich stattfindende Soldatenwallfahrt nach Lourdes entstand 1958 aus einer gemeinsamen Initiative französischer und deutscher Militärseelsorger. Heute ist sie die größte europäische Friedenskundgebung von Soldaten mit katholischem Bekenntnis in den europäischen Armeen. Aus der Pilgerfahrt französischer Soldaten nach Lourdes im vorletzten Kriegsjahr 1944 entwickelte sich eine regionale, nationale und schließlich internationale Bewegung. Österreichische Soldaten nehmen schon seit 1958 an der Wallfahrt teil.
Im Jahr 1862 wurde die Marienerscheinung von Lourdes offizielle von der Kirche anerkannt. Demnach erschien die Gottesmutter Maria im Jahr 1858 in der Massabielle-Grotte der 14-jährigen Müllerstochter und späteren Ordensfrau von der "Kongregation der Schwestern der Barmherzigkeit von Nevers", Bernadette Soubirous. Sie wurde 1933 heiliggesprochen. Jährlich pilgern rund sechs Millionen Menschen nach Lourdes.
(Infos: www.mildioz.at)
Quelle: kathpress