Papst will in Fatima für "Schicksal der Menschheit" beten
Papst Franziskus will in Fatima "das zeitliche und ewige Schicksal der Menschheit" der Gottesmutter anvertrauen. Zugleich rief er am Mittwoch katholische Gläubige in aller Welt auf, sich ihm im Gebet als "Pilger der Hoffnung und des Friedens" anzuschließen. Maria lehre die Tugend des Wartens, selbst wenn alles sinnlos erscheine, sagte er bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz. Der Papst bricht am Freitag zu einem zweitägigen Besuch des portugiesischen Wallfahrtsorts Fatima auf.
Maria bleibe vertrauensvoll gegenüber dem "Geheimnis Gottes, auch wenn er sich aufgrund des Bösen in der Welt zu verfinstern scheint", sagte Franziskus. In den biblischen Erzählungen vom Tod Jesu erscheine Maria in dem entscheidenden Moment, als die meisten Jünger aus Angst geflohen seien. Angesichts der Gottesmutter unter dem Kreuz könne man nicht sagen, "welche die grausamere Passion war: die eines unschuldigen Menschen, der am Kreuzesbalken stirbt, oder die Agonie einer Mutter, die die letzten Momente des Lebens ihres Sohnes begleitet".
Mit Blick auf die frühe und unerwartete Mutterschaft verglich der Papst Maria mit den "unzähligen Müttern unserer Zeit, mutig bis zum Äußersten", wenn es darum gehe, ein Kind zu gebären. Maria lasse sich von Unsicherheiten und Widrigkeiten weder deprimieren, noch sei sie eine Frau, die gewaltsam protestiere; vielmehr nehme sie das Leben mit seinen glücklichen Tagen und seinen Tragödien hörend an.
Franziskus reist am Freitag nach Fatima. Zum 100. Jahrestag der ersten Marienerscheinung spricht er dort am Samstag zwei der drei Seherkinder heilig, Francisco (1908-1919) und Jacinta Marto (1910-1920). Die Organisatoren rechnen mit bis zu einer Million Teilnehmern. Zu dem Gottesdienst werden rund 80 Kardinäle und Bischöfe erwartet. An der Papstmesse nehmen voraussichtlich rund 2.000 Priester teil.
Der 13. Mai ist der 100. Jahrestag der Erscheinungen, die laut den Sehern von Mai bis Oktober 1917 anhielten. Mit Millionen Pilgern jährlich ist Fatima der zweitgrößte Wallfahrtsort Europas.
Für die dritte Seherin, Lucia dos Santos (1907-2005), läuft derzeit noch das Seligsprechungsverfahren. Vereinzelt gab es Spekulationen, Franziskus könne auch sie am gleichen Termin selig- oder heiligsprechen. Ein solcher Schritt wäre jedoch ungewöhnlich.
Quelle: kathpress