Bei Stephansplatz-Sanierung Grab über der Virgilkapelle entdeckt
Ein überraschender Skelettfund ist am Dienstag im Zuge der laufenden Sanierung des Stephansplatzes im Zentrum Wiens gemacht worden. Die bei Grabungsarbeiten entdeckten Überreste liegen über der unterirdischen (über den U-Bahnabgang betretbaren) Virgilkapelle bzw. den Mauern der einstigen Maria-Magdalenen-Kapelle. Karin Fischer-Ausserer, die Leiterin der Wiener Stadtarchäologie, sprach am Mittwoch gegenüber der Austria Presse Agentur (APA) von einem "geordneten Grab", auf das man im Zuge der Oberflächenarbeiten gestoßen sei. Bisher habe man lediglich einzelne Knochen gefunden. Dass man nun auf ein großes Skelett gestoßen sei, wertete Wiens Chef-Archäologin als Glücksfall: "Das kommt ziemlich unerwartet."
Denn der Stephansplatz sei in den vergangenen Jahrzehnten oft aufgegraben worden - etwa für technische Einbauten oder beim Bau der U-Bahn. Der Fund sei in einem kleinen, bisher ungestörten Bereich gemacht worden. Das Skelett lag laut Fischer-Ausserer nur rund 50 Zentimeter unter der Oberfläche. Die verstorbene Person wurde im Spätmittelalter bzw. in der frühen Neuzeit dort bestattet, vermutete die Expertin. Es sei möglich, dass unter dem Skelett noch ein zweites liege, weitere Grabungen sind geplant.
Neugestaltung im Einvernehmen mit Kirche
Der Stephansplatz wird derzeit saniert und neu gepflastert. Die seit März laufenden Arbeiten wurden von Anfang an von Archäologen begleitet. In die Neugestaltung des zentralen Wiener Platzes ist auch die Kirche eingebunden. Wie der Leiter des Bauamtes der Erzdiözese Wien, Architekt Harald Gnilsen, kurz vor Beginn der Arbeiten im Gespräch mit "Kathpress" mitteilte, richtet sich das Hauptaugenmerk dabei auf das nach langem Umbau in diesem Jahr wieder eröffnete Wiener Dommuseum am Stephansplatz 6 sowie der Vorplatzgestaltung. Mit der zuständigen Wiener Magistratsabteilung MA 28 werde auch abgeklärt, wie das Dommuseum künftig schon vom Platz vor dem Riesentor des Doms aus besser wahrnehmbar werden kann.
Generell möchte die Erzdiözese nach Auskunft ihres Chefarchitekten erreichen, dass die Eingänge in die kirchlichen Gebäude am Stephansplatz wie Erzbischöfliches Palais, Curhaus oder Deutschordenshof besucherfreundlicher werden - etwa durch Barrierefreiheit. Das gelte auch für die Zugänge in den Stephansdom, was durch die beabsichtigte Reduktion der Fiaker erleichtert werde.
Quelle: kathpress