Küng eröffnete Schau über barocke Sakrallandschaft
Im St. Pöltner Diözesanmuseum ist die Ausstellung "1517 - 1717. Von der Reformation zum Hochbarock. Zur Entstehung der niederösterreichischen Sakrallandschaft" angelaufen. Diözesanbischof Klaus Küng eröffnete am Freitag die Sonderschau, die sich den beiden Jahresjubiläen 500 Jahre Reformation (1517) sowie dem 300. Geburtstag von Kaiserin Maria Theresia (1717) widmet. Die Folgen der Barockzeit zeigten sich in Österreich bis in die Gegenwart, besonders in der Volksfrömmigkeit und in der Kunst, betonte der Bischof. Auch der niederösterreichische Superintendent Lars Müller-Marienburg und Landtagspräsident Hans Penz waren bei der Eröffnung zugegen.
Die beiden Jahrhunderte, denen sich die Schau widmet, seien eine "dramatische Zeit, in der die Menschen viel mitgemacht haben" gewesen, sagte Küng. In der Epoche habe es tiefgreifende und große Veränderungen gegeben, zeitgleich zu einem "Aufblühen der Frömmigkeit", wobei die Kunst zentrale Glaubensinhalte in Tiefe und Schönheit dargestellt habe. Das sei "inspirierend bis in unsere Zeit hinein", so der Bischof. Auch seien damals bedeutende Wallfahrtskirchen und Klöster bis hin zu Kalvarienbergen errichtet worden.
Wie stark die Zeit bis heute für die Volksfrömmigkeit von Bedeutung ist und Spuren hinterließ, veranschaulichte der niederösterreichische Landtagspräsident Hans Penz: "Ich wurde im Wallfahrtsort Maria Langegg gefirmt, machte meinen Firmausflug nach Maria Taferl und kümmere mich jetzt um die Renovierung der Wallfahrtskirche Heiligenkreuz-Gutenbrunn." Aus der Geschichte - dem "Gedächtnis der Menschheit" - könne man auch religiöse Irrtümer der Vergangenheit lernen. Das Diözesanmuseum vermittle dabei Wissen und schaffe eine "Brücke zwischen der Kirche und den Menschen".
Von einer "nachhaltigen Prägung" Österreichs durch die Zeit zwischen 1517 und 1717 sprach auch Diözesanmuseums-Direktor Wolfgang Huber. Die Barockzeit sei die Periode großer Entdeckungen, wissenschaftlicher und philosophischer Fortschritte sowie theologischer, sozialer und kultureller Umbrüche und daraus folgender Konsolidierungen gewesen.
Huber gab zu bedenken, dass das Gebiet der Diözese St. Pölten - es umfasst das niederösterreichische Wald- und Mostviertel - zu Beginn der Reformation stark protestantisch war, bevor katholische Herrscher Gegenmaßnahmen einleiteten. In religiöser und kirchenpolitischer Hinsicht sei die Zeit von radikalen Umwälzungen und Erschütterungen geprägt, für die die Begriffe Reformation, Gegenreformation und Konfessionalisierung stehen. Wegen ihrer alle Lebensbereiche erfassenden Dimension wird diese Zeitspanne als konfessionelles Zeitalter bezeichnet.
Die vom Diözesanarchiv unterstützte Ausstellung im St. Pöltner Diözesanmuseum thematisiert diese Epoche unter dem Aspekt kirchlicher und religiöser Erneuerung sowie deren - im regionalen Raum fassbaren - Niederschlag in der sakralen Kunst und der vom Herrscherhaus geförderten Volksfrömmigkeit, die im österreichischen Barockkatholizismus ihren weitreichenden Höhepunkt erfuhr.
Leihgaben für die Sonderausstellung kommen u.a. von den Stiften Klosterneuburg, Lilienfeld, Göttweig sowie aus den Wallfahrtsorten Sonntagberg und Maria Taferl oder aus dem St. Pöltner Stadtarchiv. Zu sehen sind neben Kunstwerken auch historische Patente oder protestantische Literatur. Neben dem Standort des Diözesanmuseums St. Pölten gibt es mit dem wiederöffneten Wallfahrtsmuseum Maria Langegg (Bezirk Krems) ein weiteres Standbein der Sonderausstellung.
Die Schau "1517-1717 Von der Reformation zum Hochbarock. Zur Entstehung der niederösterreichischen Sakrallandschaft" im St. Pöltner Dommuseum ist vom 6. Mai bis 31. Oktober von Dienstag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr zu sehen, samstags von 10 bis 13 Uhr, sowie im Juli und August sonntags und feiertags im Juli von 10 bis 13 Uhr. Führung gibt es nach Vereinbarung. (Info: ww.dz-museum.at)
Quelle: kathpress