Kirchenauszeichnung für Jugendbuch mit großem Fest
Die Verleihung des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises der Deutschen Bischofskonferenz erfolgt heuer in Wien: Anlässlich des 70-Jahr-Jubiläum der Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur der Erzdiözese Wien ("STUBE") findet die festliche Preisverleihung mit dem deutschen "Medienbischof" Gebhard Fürst und Gastgeber Kardinal Christoph Schönborn am kommenden Donnerstag um 19 Uhr im Wiener Erzbischöflichen Palais statt.
Ausgezeichnet wird eine humorvolle und zugleich berührende Geschichte über einen in vielerlei Hinsicht heilsamen Krankenhausaufenthalt der zwölfjährigen Felicia; verantwortlich für das im Carlsen Verlag erschienene Buch "Gips oder Wie ich an einem einzigen Tag die Welt reparierte" zeichnen die niederländische Autorin Anna Woltz und ihre deutsche Übersetzerin Andrea Kluitmann.
Woltz kann den Preis wegen ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft nicht persönlich entgegennehmen, die Verleihung ist eingebettet in ein reichhaltiges Festprogramm mit weiteren "Stars" der deutschsprachigen Kinderliteraturszene und Fachleuten in diesem Bereich: Nach der Begrüßung durch Schönborn, Fürst und "STUBE"-Leiterin Heidi Lexe hält die Kölner Literaturwissenschaftlerin und Jugendbuchforscherin Gabriele von Glasenapp den Festvortrag über den Wandel in diesem Literaturbereich während der vergangenen Jahrzehnte. Der Preisverleihung an Übersetzerin Kluitmann durch Bischof Fürst und Weihbischof Robert Brahm - er ist Vorsitzender der Jury des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises - folgen eine Lesung aus dem prämierten Buch durch Antje Hochholdinger sowie musikalisch untermalte Gedichte durch den österreichischen Kinderbuchautor Heinz Janisch.
Janischs jüngster Band "Geschichten aus der Bibel" scheint auch in einer Liste empfohlener Bücher auf, die als eigene Broschüre bei der Feier aufliegen wird. Weitere darin aufscheinende und auch am Donnerstag im Erzbischöflichen Palais erwartete Autoren sind u.a. der Religionsjournalist Hubert Gaisbauer mit seinem an die Papst-Enzyklika "Laudato si" angelehnten Buch "Ein Brief für die Welt", Elisabeth Steinkellner mit ihrem mit dem Österreichischen Jugendbuchpreis bedachten Teenager-Buch "die Nacht, der Falter und ich" sowie die deutsche Autorin Tamara Bach mit ihrem ebenfalls ausgezeichneten Band "Vierzehn".
"Gips oder Wie ich an einem einzigen Tag die Welt reparierte" wurde von der Jury unter Vorsitz von Weihbischof Brahm aus 241 Titeln ausgewählt, die 64 Verlage eingereicht hatten. In die engere Auswahl kamen 15 Bücher, siegreich blieb ein Kinderroman, der durch Leichtigkeit und Witz gleichermaßen wie durch Ernsthaftigkeit überzeugte, wie "STUBE"-Leiterin und Jurymitglied Heidi Lexe gegenüber "Kathpress" erklärte. Anna Woltz schildert Ereignisse, die die kleine Felicia nach einem Fahrradunfall an einem einzigen Tag im Krankenhaus erlebt. Ihr Gips wird dabei für das Kind getrennter Eltern zu einer Art Schutzschild, berichtete Lexe. Immer wieder finde die Autorin kleine Motive, wo scheinbar etwas zu Bruch geht - und dann doch heil wird.
70 Jahre "STUBE"
Die kirchliche Fachstelle für Kinder- und Jugendliteratur "STUBE" wurde 1947 in der Aufbruchsstimmung der Nachkriegsjahre gegründet. Vorrangige Zielsetzung war zu dieser Zeit der Schutz der Jugend vor schlechten Einflüssen und der damals einsetzende Kampf gegen "Schmutz und Schund", in den 1960er und 1970er Jahren wandelte sich dies im Sinne einer weltoffeneren und deutlich komplexeren Sichtweise. Die Leitung der STUBE war von Beginn an in Frauenhand: Auf Gründerin Willy Lussnig folgten Gertrud Paukner, Christa Ellbogen und Inge Cevela. Seit 2007 leitet Heidi Lexe die STUBE. Ihr ist es nach eigenem Bekunden wichtig, die Expertise der STUBE auch über die Grenzen der Erzdiözese Wien hinaus in die unterschiedlichsten Kontexte einer Auseinandersetzung mit Kinder- und Jugendliteratur im deutschsprachigen Raum zu bringen.
Zentrale Bedeutung erhält in diesem Zusammenhang der STUBE-Fernkurs für Kinder- und Jugendliteratur, der im Herbst 2017 in siebenter Auflage angeboten wird. Über 1.000 Interessierte aus dem gesamten deutschsprachigen Raum haben den Fernkurs bisher absolviert. (Infos: www.stube.at)
Quelle: kathpress