Gebet für verfolgte Christen mit Kurz, Schönborn, Kopten
Außenminister Sebastian Kurz und Kardinal Christoph Schönborn setzen ein gemeinsames Zeichen für die dramatische Lage der in vielen Weltregionen verfolgten Christen. Zusammen mit dem koptischen Bischof Anba Gabriel laden sie für kommenden Sonntagabend zu einem "Ökumenischen Gebet für verfolgte Christen" in die Wiener koptisch-orthodoxe Kirche "Maria vom Siege". "Ein deutliches und eindeutiges 'Nein' zu jeglicher Form von Gewalt, Rache und Hass, die im Namen der Religion oder im Namen Gottes begangen werden": Diese Aussage von Papst Franziskus bei seinem Ägypten-Besuch am vergangenen Wochenende sei Motto des Gebets, teilte die "Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände" am Mittwoch mit.
Außenminister Kurz selbst hatte am Montag im Zuge eines im Vorfeld unangekündigten, nur wenige Stunden andauernden Besuchs in Libyen auch den Apostolischen Vikar von Tripolis, George Bugeja, getroffen und sich im Gespräch mit dem katholischen Bischof über die Lage der örtlichen Christenheit informiert. Österreich werde "alles tun, um für Religionsfreiheit zu kämpfen und religiöse Minderheiten - vor allem auch Christen - weltweit zu unterstützen", teilte der Minister nach der Begegnung in Einträgen in mehreren Sozialen Netzwerken mit.
Bei dem für Sonntag, 18.30 Uhr, geplanten ökumenischen Gebet in Wien werden sowohl der koptische Bischof Gabriel, als auch Kardinal Schönborn und Außenminister Kurz persönlich das Wort ergreifen. Die musikalische Gestaltung des Gebets in der markanten Kuppelkirche am Wiener Mariahilfer Gürtel übernehmen Chöre der koptischen und syrisch-orthodoxen Kirchen in Österreich. Aus Sicherheitsgründen ist für Gottesdienstteilnehmer eine Anmeldung (E-Mail: abti1@bmeia.gv.at) notwendig.
Die Kirche "Maria vom Siege" ist erst im Vorjahr von der katholischen Kirche an die stark wachsende heimische Gemeinde der koptischen Christen übertragen worden. In Österreich, wo die koptisch-orthodoxe Kirche staatlich seit 2003 anerkannt ist, gibt es aktuell etwas mehr als 10.000 koptisch-orthodoxe Christen - die meisten davon leben in Wien. Weltweit stand die koptische Kirche zuletzt vor drei Wochen im Zentrum trauriger Schlagzeilen, als islamistische Selbstmordattentäter bei Anschlägen auf zwei koptisch-orthodoxe Kirchen den ägyptischen Städten Tanta und Alexandria 45 Menschen ermordeten.
Schutz für Kopten Thema im Wiener Gemeinderat
Die Verurteilung der Anschläge auf Kopten und ausreichende Schutzmaßnahmen für die Kopten und andere in ihren Herkunftsländern bedrohte Minderheiten in Wien wird am kommenden Freitag auch Thema im Wiener Gemeinderat sein. Unter Federführung von ÖVP-Gemeinderätin Gudrun Kugler wurde ein entsprechender Beschlussantrag eingebracht, in dem unter anderem die Bundesregierung aufgefordert wird, "die ägyptische Regierung und die lokalen Autoritäten in den betroffenen Gebieten dahingehend zu bestärken, alles zu tun, damit keine weiteren Übergriffe auf Kopten stattfinden".
Auch in Österreich lebten die Kopten in Angst. So sei an der Mauer der größten koptische Kirche Wiens 2016 eine Drohschrift gefunden, der Täter konnte nicht eruiert werden, heißt in der Begründung des Beschlussantrags. "Die Stadt Wien wird alle notwendigen Schritte setzen, damit Kopten und andere Minderheiten, die in ihren Herkunftsländern verfolgt werden, in Wien vor Verfolgung geschützt sind", wird in dem Antrag gefordert.
Quelle: kathpress