Große Abtweihe im Benediktinerstift Admont am Sonntag
Der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl wird am kommenden Sonntag dem neuen Abt des steirischen Benediktinerstifts Admont, Gerhard Hafner (52), die Abtweihe erteilen. An dem Festgottesdienst um 14 Uhr in der Stiftskirche nehmen unter anderem der Apostolische Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen und zahlreiche Äbte und Ordensvertreter mit dem Benediktiner-Abtpräses und Superiorenkonferenz-Vorsitzenden Christian Haidinger an der Spitze teil. Auch der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer wird in Admont erwartet. Gerhard Hafner ist der 68. Abt des im 11. Jahrhundert gegründeten Stifts und Nachfolger von Bruno Hubl, dessen 21-jährige Amtszeit mit seinem 70. Geburtstag am 17. März endete.
Hafner wurde bereits im vergangenen Jänner vom Stiftskapitel zum neuen Abt mit einer Amtszeit von vorerst zwölf Jahren gewählt. Seit der Amtsübernahme am 17. März nimmt er bereits die Aufgaben als Abt war. Bei der nunmehrigen Abtbenediktion - im Volksmund oft "Abtweihe" genannt - handelt sich nicht um eine Weihe im sakramentalen Sinn, sondern um eine Segnung durch den Ortsbischof und die Übergabe der Amtszeichen Stab, Mitra und Ring.
Gerhard Hafner wurde 1964 im steirischen Trieben geboren. Er studierte Theologie in Graz und wurde 1990 vom damaligen Diözesanbischof Johann Weber zum Priester geweiht. 1994 trat er in das Benediktinerstift Admont ein und legte 1999 seine Feierliche Profess ab. Seit Mitte der 1990er Jahre wirkt Hafner als Pfarrer von Admont und Kirchenrektor der Abteikirche. Von 2008 bis zu seiner Abtwahl war er auch Prior des Benediktinerstifts.
Geistliches und kulturelles Zentrum
Stift Admont gilt als geistliches, touristisches und kulturelles Zentrum der Nordwest-Steiermark. Es wurde 1074 gegründet und ist damit das älteste steirische Benediktinerkloster. Die Stiftskirche, die auf den alten Fundamenten steht, ist der erste große neugotische Sakralbau Österreichs.
Dem Konvent gehören heute 26 Benediktinerpatres an, die u.a. in der Seelsorge der 26 Stiftspfarren tätig sind. Das Kloster ist zudem Arbeitgeber für rund 500 Mitarbeiter, vor allem in der Holzindustrie, Land-, Forst- und Energiewirtschaft, im Pflegebereich sowie im Tourismus. Seit 1644 führt Admont ein Stiftsgymnasium, das derzeit rund 700 Schüler aus der gesamten Region Ennstal besuchen.
Ein internationaler Besuchermagnet ist Stift Admont jedoch vor allem durch seine Büchersammlung: Die prunkvolle Klosterbibliothek mit 200.000 Bänden gilt als die größte der Welt. Wegen der meisterhaften Skulpturen, Reliefs und Fresken wurde sie lange Zeit sogar als "achtes Weltwunder" bezeichnet.
Gegründet wurde Admont 1074 vom Salzburger Erzbischof Gebhard als eine Stiftung der Heiligen Hemma von Gurk. Im frühen 12. Jahrhundert wurde es nach dem Investiturstreit zum monastischen Zentrum für den gesamten süddeutsch-österreichischen Raum, war hier ein Ausgangspunkt der an die Reformbewegung von Cluny angelehnten "Hirsauer Reform" und hatte von 1120 bis in die Reformationszeit auch ein für seine literarische Tätigkeit bekanntes Nonnenkloster angeschlossen. Nennenswert ist zudem die Stickereischule des Stiftes, die im 17. Jahrhundert florierte.
Ihr barockes Gesicht erhielt die Klosteranlage durch einen Umbau, der 1735 unter dem Architekten Johann Gotthard Hayberger begonnen und vom Grazer Baumeister Josef Hueber weitergeführt wurde. 1865 fiel das gesamte Kloster mit Ausnahme der Bibliothek einem Großbrand zum Opfer, woraufhin die Anlage in den Folgejahren wieder neu errichtet werden musste. (Web: www.stiftadmont.at)
Quelle: kathpress