"Prophet, der in seiner Heimat wenig geehrt wird"
In den Reigen der Gratulanten zum 90. Geburtstag Benedikts XVI. hat sich nun auch der Heiligenkreuzer Abt Maximilian eingereiht. Der emeritierte Papst sei bereits früh zu einem "prophetischen Mahner in einer dem Relativismus verfallenen säkularisierten Gesellschaft" geworden - ein Mahner jedoch, dem man gerade in seiner Heimat, Deutschland, oft wenig Verständnis entgegengebracht habe, sagte Heim im Interview in der aktuellen Ausgabe der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag". Ihn habe "traurig" gemacht, dass die eigenen Landsleute Benedikt "oft in den Medien verzeichneten und bisweilen eine Karikatur seines Denkens und Glaubens erstellt haben". Insofern treffen auf Benedikt wohl das Wort aus dem Johannesevangelium zu, "dass der Prophet in der eigenen Heimat oft am wenigsten geehrt wird".
Abt Maximilian Heim zählt zu den Kennern der Theologie Joseph Ratzingers/Benedikts XVI. - er hat seine Dissertation über Ratzinger geschrieben und wurde dafür 2011 mit dem "Joseph Ratzinger-Preis" ausgezeichnet. Außerdem ist er Mitglied im "Jüngeren Ratzinger-Schülerkreis". Von der gegenseitigen Wertschätzung zeugt außerdem der Besuch Benedikts XVI. in Stift Heiligenkreuz im Rahmen seines Österreich-Besuchs 2007. In Folge dieses Besuchs wurde auch die stiftseigene Hochschule in "Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz" umbenannt.
Theologisch zeichne Benedikt XVI. eine strenge Fokussierung auf Jesus Christus aus, wie der Abt in dem Interview weiter darlegte. Es sei Benedikt stets ein Anliegen gewesen, "den Glauben in seiner Einheit und Einfachheit zu verteidigen, damit die Wahrheit des Glaubens alle Menschen erreichen kann". Die Quellen der Theologie Benedikts lägen vor allem in der Heiligen Schrift und in der Tradition sowie in den Kirchenvätern und der Liturgie. "Auch die Hochschätzung des jüdischen Erbes der Theologie ist für Joseph Ratzinger charakteristisch", so Heim. Insgesamt sei er ein "universal Denkender", dem es darum gehe, "in der Nachfolge Christi Intellektualität und Spiritualität als komplementäre Größen aufeinander zu beziehen".
Quelle: kathpress