Bischofskonferenz-Sprecher: Kreuz soll im Gerichtssaal bleiben
Gegen die Verbannung des Kreuzes aus den Gerichtssälen hat sich der Presseverantwortliche der Österreichischen Bischofskonferenz, Paul Wuthe, ausgesprochen. In einem Kommentar in der Wochenzeitung "Die ganze Woche" am Mittwoch sieht Wuthe einen wesentlichen Unterschied zwischen explizit religiöser Kleidung und dem Kreuz, das ein mehrdeutiges Symbol sei und u.a. an die humanen Werte des Christentums erinnere.
"Wenn in unserem Land Richter oder Richterinnen 'Im Namen der Republik' Recht sprechen, dann tragen sie dabei einen Talar und ein Barett. Damit wird klar, dass die Person ganz im Dienst des Amtes steht und allein den Gesetzen verpflichtet ist. Das ist gut so und soll so bleiben." Politische und religiöse Symbole oder Bekleidung in Verbindung mit der Amtskleidung sind fehl am Platz und ziehen so wie eine rote Nelke oder blaue Kornblume das Vertrauen in die Unparteilichkeit des Richters in Zweifel.
Anders verhalte es sich mit dem Kreuz im Gerichtssaal. Wuthe: "Es ist ein stummes Symbol, von dem, wie die Europäischen Höchstrichter festgestellt haben, kein Zwang ausgeht." Als Symbol sei das Kreuz mehrdeutig: "Es mahnt alle Prozessbeteiligten zu Wahrheit und Gerechtigkeit, es gibt Hoffnung ad eine höhere Gerechtigkeit, es erinnert an die humanen Werte des Christentums, die unsere Rechtsordnung prägen."
Das Kreuz aus dem Gericht zu entfernen, würden viele Menschen daher als Verlust werten. "Zuletzt wurden in der Nazi-Zeit in Österreich Kreuze abgehängt", erinnert Wuthe und weiter: "Auch deswegen ist es gut, dass unsere Regierung so weit nicht gehen will."
Anderer Meinung ist in der "Ganzen Woche" Nikolaus Scherak, Justizsprecher der NEOS. Die Trennung von Staat und Religion sei eine der zentralen Errungenschaften einer modernen Demokratie. Gerade im Bereich der Rechtsprechung müsse eine solche Trennung besonders deutlich und strikt vollzogen werden. Die Gerichte müssen neutral und unvoreingenommen gegenüber den Menschen auftreten, im Gerichtssaal hätten deshalb religiöse oder weltanschauliche Symbole nichts verloren, so Scherak.
Quelle: kathpress