Erstes Hospiz für Obdachlose feierlich eröffnet
Das österreichweit erste Hospiz für obdachlose Menschen - das "VinziDorf-Hospiz" - ist am Mittwoch in Graz feierlich gesegnet und eröffnet worden. Durch das "VinziDorf-Hospiz" wird erstmals für obdachlose Menschen am Lebensende eine medizinisch-pflegerische Versorgung in einem gewohnten Umfeld möglich. Die Segnung nahm Bischof Wilhelm Krautwaschl vor; mit Unterstützung durch Alois Weiß, einen Bewohner des VinziDorfes. Es sei wichtig, "dass ich an der Hand eines Menschen sterben kann. Das wird hier wieder verwirklicht", so Bischof Krautwaschl. Weiß dankte allen Verantwortlichen für das neue Projekt: "Das VinziDorf ist meine Heimat. Und deshalb ist es eine super Sache, dass ich am Ende, wenn's notwendig ist, hier herüberkommen kann."
Errichtet wurde das Hospiz von der Ordensgemeinschaft der Elisabethinen beim VinziDorf in der Pfarre St. Leonhard. Die Eröffnung nahm Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer vor. Sein Dank galt dem Konvent und Krankenhaus der Elisabethinen für die Initiative und erfolgreiche Umsetzung: "Dieser Bau ist ein sichtbares Zeichen der Menschlichkeit und Herzenswärme für Menschen am sozialen Rand", so der Landeshauptmann. Bürgermeister Siegfried Nagl freute sich, dass das erste Hospiz für obdachlose Menschen in Graz errichtet wurde. "Als ich von der Initiative gehört habe, war ich mir sicher, dass die Elisabethinen das gut und gelungen umsetzen", so Nagl.
Die Idee, ein Hospiz für obdachlose Menschen zu errichten, stammt von den Schwestern des Konvents der Elisabethinen Graz. Generaloberin Mutter Bonaventura Holzmann sagte wörtlich: "Es ist der ureigenste Auftrag der Elisabethinen, sich um Arme und Kranke zu kümmern. Aus diesem Auftrag kommt unsere Kraft, auf die Nöte des Hier und Jetzt zu reagieren. Wir leben unsere Berufung ganz konkret, indem wir für Menschen da sind."
"Obdachlose Menschen denken genauso über das Lebensende nach wie alle anderen", ergänzte Christian Lagger, Geschäftsführer des Krankenhauses der Elisabethinen. "Sie wünschen sich, würdevoll und im Kreis von Vertrauten sterben zu können. Im 'VinziDorf-Hospiz' sind sie nicht allein, sondern können gut begleitet und versorgt bis zuletzt leben."
Finanziert wurde die Errichtung durch die Anton Paar GmbH. Die Patenschaft für das Hospiz, dessen Betrieb durch Spenden ermöglicht wird, hat die ehemalige steirische Landeschefin und Dachverband "Hospiz Österreich"-Präsidentin Waltraud Klasnic übernommen. "Die Patenschaft heißt für mich, Patin für ein ganzes Leben zu sein", sagte Klasnic: "Nach der Eröffnung wird das Hospiz mit Leben gefüllt. Ich danke allen, die im 'VinziDorf-Hospiz' arbeiten werden und mit Einsatz dabei sind - die hinschauen, trösten und da sind für die Bewohner."
Die Rahmengestaltung der Eröffnungsfeier übernahm das "Theater nach draußen" des Johannes von Gott-Pflegezentrums der Barmherzigen Brüder in Kainbach, das mit Musik und kreativen Impulsen zum Nachdenken anregen wollte.
Zwei Hospizbetten für Obdachlose
Für das neue Hospiz mit zwei Betten wurde in den vergangenen Monaten ein in enger Nachbarschaft zum Vinzidorf liegendes Gebäude der Pfarre St. Leonhard umgebaut. Die Einrichtung steht Männern wie Frauen offen, die keinen Wohnsitz haben oder in einer Grazer Obdachloseneinrichtung gemeldet sind.
Die Basisversorgung der Menschen mit unheilbaren Erkrankungen wird über eine 24-Stunden-Betreuung organisiert, die Fachpflege übernehmen Pflegekräfte der seit 1998 bestehenden Palliativstation des Elisabethinen-Krankenhauses. Die dortige Pflegeleiterin Desiree Amschl-Strablegg ist auch für den pflegerischen Bereich im "VinziDorf-Hospiz" verantwortlich, die ärztliche Leitung übernimmt der Internist Gerold Muhri, der ebenfalls an der Elisabethinen-Palliativstation tätig ist. Neben seinen regelmäßigen Visiten stehen weitere Mediziner ehrenamtlich auf Abruf bereit. (Infos: www.vinzidorfhospiz.at)
Quelle: kathpress