Schönborn und Ordensfrauen: Austausch über Zukunft der Orden
Hoher Gast bei der Regionalkonferenz der Frauenorden Wien und Eisenstadt: Kardinal Christoph Schönborn nahm an der jüngsten Sitzung der Ordensfrauen teil und stellte sich den Anfragen der Regionaloberinnen der Frauenorden der Erzdiözese Wien und Eisenstadt, wie die heimischen Ordensgemeinschaften mitteilten. "Die erste Aufgabe des Bischofs den Orden gegenüber ist, dass er sie ermutigt, ihr Ordenscharisma zu leben, es zu fördern und zu unterstützen", so Kardinal Schönborn. Das Grundkonzept der Orden sei ein missionarisches gewesen. Am Anfang sei die Not von Menschen und die Mission gestanden - und es sei die große Herausforderung für die Orden, neue Formen des missionarischen Charismas zu finden.
Einige Ordensvertreterinnen brachten ein, dass ihr Dienst im Krankenhaus, in der Schule oder das Gebet in Gemeinschaft auch entsprechend von der Diözesanleitung als missionarisch wahrgenommen werden sollte. Zudem warf auch der laufende Reformprozess in der Erzdiözese Wien eine Reihe von Fragen auf; vor allem, welche Spiel- und Freiräume für Ordensfrauen im pastoralen Dienst in diesem Konzept möglich seien.
Es sei in den Orden immer mehr ein Miteinander gewachsen, so die Ordensfrauen, die auch Sorgen aussprachen und Wünsche an die Ortskirche richteten. Eine Anstellung durch die Diözese sei gerade für Schwestern in der Seelsorge ein wichtiges Anliegen, um die Gemeinschaft auch finanziell zu unterstützen. Kardinal Schönborn brachte selbst die kontemplativen Orden ins Gespräch ein, die "oft am untersten Existenzminium leben und die Solidarität der Ortskirche brauchen".
Viele Initiativen seien in den letzten Jahren von den Orden ausgegangen, gaben die Ordensfrauen zu bedenken und verwiesen u.a. auf die Projekte "Gesprächsinsel", "Solwodi" und "Quo vadis". Oft hätten sich dabei mehrere Frauenorden zusammengetan und hier hätten die Orden auch eine Antwort auf die konkrete Not der heutigen Zeit gefunden. Orden habe man immer mit der Liebe zu den Armen verbunden und mit der Sorge um die Menschen am Rande.
Auch Papst Franziskus sei für solche Initiativen wie "Solwodi", wo sich Ordensfrauen für Opfer von Menschenhandel und Prostitution einsetzen, immer hellhörig, erwiderte Kardinal Schönborn. "Wenn man Orden damit auch heute verbindet, dann sind wir auf dem richtigen Weg." Dass das Ordensleben "sich mit der Amtskirche reibt" und "dass es Probleme gibt in der Zusammenarbeit zwischen Orden und Diözesen", räumte der Kardinal ein. Das Treffen habe freilich dazu beigetragen, dass die Orden mehr von der Ortskirche wahrgenommen werden, zeigten sich die Ordensfrauen zuversichtlich.
Die Regionalkonferenz der Frauenorden fand am vergangenen Freitag im Clemenssaal der Redemptoristen in Maria am Gestade statt. Der Regionalkonferenz gehören 58 Gemeinschaften mit knapp 1.300 Schwestern an.
Quelle: kathpress