Kirche begleitet Jugendliche zum eigenen Weg
Die katholische Kirche will Jugendliche dabei begleiten, ihren eigenen Lebensweg zu finden und sie in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit stärken: Das hat die ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Jugend Österreich (KJÖ), Vera Hofbauer, am Mittwoch Im Interview mit der Nachrichtenagentur "Kathpress" dargelegt. "Die Kirche will zeigen, dass es eigentlich Gott ist, der begleitet. Und dass man für ihn immer gut genug ist und sich nicht verstellen muss", sagte Hofbauer am Rande eines großen europäischen Jugendpastoral-Kongresses, der sich in dieser Woche in Barcelona dem Thema der Begleitung widmet.
Dennoch sei die Begleitung Jugendlicher für die Kirche eine große Herausforderung. "Es geht darum, einerseits den Kontakt zur religiös sozialisierten Jugend nicht zu verlieren, aber mindestens genauso auch darum, mit allen anderen in Kontakt zu kommen", schilderte die KJÖ-Vorsitzende. Jugendliche auf Sinnsuche gelte es zu erreichen - "und zwar ohne vorgefertigte Antworten und innerhalb ihrer Lebenswelt", skizzierte Hofbauer die Aufgabenstellung.
Die Erwartungen der jungen Altersgruppe an die Kirche sind jedoch meist nicht sonderlich hoch, so die Einschätzung der KJÖ-Vertreterin. "Die meisten rechnen nicht mit einer Begleitung durch die Kirche, da sie nicht wissen, wie positiv und bestärkend diese sein kann. Negative Schlagzeilen über die Kirche tragen dazu wesentlich bei." Ändern könne sich die Wahrnehmung am ehesten dann, wenn sich Kirchenvertreter für persönliche Anliegen der Jugend einsetzen, ihre Sorgen wahrnehmen und sich mit ihr über Erfolge freuen.
Kontaktaufnahme findet u.a. bei kirchlichen Jugendangeboten statt, angefangen vom Programm in den Pfarren bis hin zu den Weltjugendtagen, erklärte die Jugendvertreterin. Oft würden dabei Gleichaltrige zu Schlüsselpersonen: "Jugendliche sprechen Freunde an und laden sie ein, mitzukommen und sich auf das Programm einzulassen. Sie geben damit selbst Zeugnis für ihren christlichen Glauben."
Besonders hob Hofbauer den Einsatz der kirchlichen Jugendleiter und Jugendzentren hervor, "die im Alltag viel an begleitender Arbeit leisten, ohne dass dies groß wahrgenommen wird". Die Seelsorger seien aus Jugendsicht "Menschen zum Anhalten" und stünden als Ansprechpersonen außerhalb des gewohnten Rahmens von Familie und Schule zur Verfügung.
Noch bis Freitag beraten in Barcelona 270 Kirchenvertreter und Jugendverantwortliche - darunter 32 Bischöfe aus ganz Europa - über Lage und Perspektiven der religiösen Begleitung junger Menschen. Österreich ist bei der Veranstaltung des Rates der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) mit einer zehnköpfigen Delegation vertreten.
Das Treffen versteht sich als Vorbereitung der nächsten Weltbischofssynode, die im Oktober 2018 unter dem Titel "Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsentscheidung" tagen wird. Die KJÖ-Vorsitzende äußerte große Erwartungen an de angekündigte Versammlung in Rom. Dass nach der Familiensynode nun die Jugend zum Thema gemacht werde, sei ebenso ein "großes Zeichen" wie die für Mai angekündigte weltweite Befragung, mit der die Kirche "auf die Jugendlichen hören" wolle.
Quelle: kathpress