Frauenanteil in Pfarrgemeinderäten steigt weiter
Exakt 111.038 Katholiken haben am Sonntag in der Erzdiözese Wien in 636 Pfarren ihre Stimme bei den Pfarrgemeinderats(PGR)-Wahlen abgegeben. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 9,61 Prozent. Aktiv wahlberechtigt waren alle gefirmten Katholiken der Erzdiözese, wobei nach dem Modell des Familienwahlrechts Eltern auch für ihre minderjährigen Kinder mitstimmen durften. Insgesamt wurden 4.119 Pfarrgemeinderäte gewählt; 1.822 sind Männer, 2.297 Frauen. Das bedeutet, dass die Frauen in den Pfarrgremien stärker vertreten sind (55,8 Prozent). Der Anteil der Frauen ist damit gegenüber den letzten PGR-Wahlen von 2012 (54,4 Prozent) nochmals leicht gestiegen. 1992 war der Frauenanteil erst bei 41,6 Prozent gelegen.
1.822 Personen (ca. 44,2 Prozent) wurden am Sonntag neu in die Pfarrgemeinderäte gewählt, waren also in der letzten Periode noch keine Pfarrgemeinderatsmitglieder. Auch dies ist etwas mehr als 2012 (42 Prozent).
Kardinal Christoph Schönborn bedankte sich im Namen der Kirche am Montag bei allen Wählern - "für Ihr Zeichen der Verbundenheit mit Ihrer Pfarrgemeinde" - und bei allen, die sich als Kandidaten zur Verfügung gestellt haben: "Mit Ihrem ehrenamtlichen Engagement bezeugen Sie, dass der christliche Glaube an Ihrem Ort lebendig ist und Frucht bringt", so der Wiener Erzbischof.
Schönborn versicherte alle neuen und alten Pfarrgemeinderäte der Unterstützung durch die Erzdiözese Wien und rief sie auf: "Helfen Sie mit, dass Ihre Pfarrgemeinde jedem Menschen eine Heimat wird, in der er Christus begegnen kann." Die "Erneuerung der Welt durch Liebe und Barmherzigkeit" sei auf "vitale Gemeinden" angewiesen, sowie auf Menschen, die sich diesen Gemeinden zur Verfügung stellen. "Ihnen allen ein herzliches Vergelt's Gott - und viel Segen in den kommenden fünf Jahren!", so der Kardinal.
Regional unterschiedliche Ergebnisse
Auffällig ist in der Erzdiözese Wien die regional sehr unterschiedlich hohe Wahlbeteiligung. In den ländlichen Regionen liegt sie weit über jener im Wiener Stadtgebiet. So betrug die Wahlbeteiligung im "Vikariat unter dem Manhartsberg" (Weinviertel) 18,6 Prozent, im "Vikariat unter dem Wienerwald" (Industrieviertel) immerhin noch 12 Prozent, im "Vikariat Wien-Stadt" hingegen nur 5,1 Prozent.
Ein weiteres interessantes Detail am Rande: Im Weinviertel beträgt der PGR-Frauenanteil 60,2 Prozent, im Industrieviertel 56,5 Prozent und in der Stadt Wien nur 49 Prozent. Auf dem Land sind die Pfarrgemeinderäte auch von weniger personellem Wechsel geprägt. Im Weinviertel beträgt der Anteil der "Neuen" nur 39,8 Prozent, im Industrieviertel 47 Prozent und in Wien-Stadt 47,4 Prozent. Die Leiterin des Pastoralamts der Erzdiözese Wien, Veronika Prüller-Jagenteufel, sieht darin grundsätzlich eine gute Mischung: "In dieser guten Durchmischung von Erfahrenen und Neuen sehe ich ein schönes Zeichen von Lebendigkeit."
Die angegeben Zahlen basieren auf einer Aussendung der Erzdiözese Wien von Montagmittag anhand eines Auszählungsergebnisses von fast 100 Prozent, wie der Wiener PGR-Verantwortliche Johannes Pesl gegenüber "Kathpress" sagte.
Quelle: kathpress