Kirche soll dienen statt herrschen
"Nicht herrschen, sondern dienen - das ist der Weg den Jesus der Kirche weist." Mit diesen Worten beschrieb Kardinal Christoph Schönborn das Selbstverständnis der Kirche, die sich ganz am Evangelium orientiert. "Wer Karriere mit Jesus machen will, muss mit ihm nach unten gehen, heruntersteigen vom hohen Ross und Diener aller sein", sagte der Kardinal bei der Festmesse der Bischofskonferenz am Mittwochabend in der Pfarrkirche von Nüziders in Vorarlberg. Die Bischöfe hätten in der Vergangenheit nicht immer das beste Bild abgegeben und "haben gestritten", sagte der Wiener Erzbischof selbstkritisch. Die "Demütigungen", durch die die Kirche gegangen sei, habe sie dem näher gebracht, wie Jesus Kirche will. "Wer heute zur Kirche steht, tut es ehrlich" und dies sei ein Gewinn gegenüber früher.
Gleichzeitig plädierte der Kardinal dafür, dass die Kirche wieder die großen biblischen Frauengestalten und ihre Treue zu Jesus entdecken müsse, "die wir gerne vergessen". Nicht nur beim Tagesevangelium der Festmesse, sondern an vielen Stellen im Evangelium werde deutlich, dass Frauen Jesus als Jüngerinnen begleiteten. "Sie waren da, als Jesus gekreuzigt wurden und nach seiner Auferstehung die ersten beim Grab, während sich die Apostel versteckt hielten, und Frauen waren bei der Geistsendung zu Pfingsten", führte der Wiener Erzbischof aus.
Die Eucharistiefeier in der seit dem 9. Jahrhundert bestehenden Vorarlberger Pfarre war der liturgische Höhepunkt der viertägigen Vollversammlung der Bischofskonferenz. Unter den Mitfeiernden waren auch zahlreiche Verantwortungsträger der Diözese sowie des Bundeslandes mit Landeshauptmann Markus Wallner an der Spitze.
Die Bischöfe beenden ihre Beratungen in der Benediktiner-Propstei St. Gerold am Donnerstag. Über die Ergebnisse wird Kardinal Schönborn im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitag um 10 Uhr informieren. Sie findet im Stephanisaal, Stephansplatz 3, 1010 Wien statt.
Quelle: kathpress