Fragen wichtiger als fertige Antworten
"Schüler sollten Fragen mitnehmen, nicht fertige Antworten": Diese Botschaft gab Clemens Sedmak, Philosoph und Theologe an der Universität Salzburg sowie am King's College in London, rund 500 Salzburger Pädagoginnen und Pädagogen mit. Er war Hauptreferent beim Fortbildungstag für die Katholischen Privatschulen in der Erzdiözese, der bei den Ursulinen in Elsbethen stattfand. Sedmak ermunterte seine Zuhörer, mehr als bisher ihre Schüler im Unterricht mitreden zu lassen.
Mitverantwortung der Jugend für den Unterricht sei anzustreben. Gemeinsam könnten auch passende Methoden ausgesucht werden. "Lassen Sie Ihre Schüler teilhaben am Denken", forderte der Referent die Pädagogen auf. Der biblische Emmausgang Jesu könnte dafür ein Muster sein, als der Auferstandene mit den Jüngern mitging und ihnen zuhörte. "Ein guter Lehrer gibt, was er hat, und hört auch gerne zu", stellte Sedmak fest.
Der Triple-Doktor und vielfache Buchautor (zuletzt: "Das Gute leben: Von der Freundschaft mit sich selbst", Tyrolia 2015) sieht Pädagogen in vielerlei Hinsicht als Brückenbauer. Oft seien schon die ersten Sätze entscheidend, wenn sie in eine Klasse kommen. "Sie müssen am Anfang eine Brücke bauen, damit es nicht langweilig wird", sagte Sedmak. Wichtig sei auch, Verbindungen zum Alltag und zum Leben der Kinder herzustellen. Und: "Versprechen Sie nichts, was Sie nicht halten können", mahnte Sedmak.
Der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer wies beim Fortbildungstag darauf hin, dass es in der Pädagogik immer darum gehe, "Menschen heranzubilden, die nicht alles sofort glauben". Die Politik sei gerade dabei, in der Bildungsreform dafür gute Rahmenbedingungen zu schaffen.
Quelle: kathpress