"Symbolhandlungen, die Zukunft eröffnen"
Das traditionelle Fastensuppenessen der Aktion Familienfasttag ist ein wichtiges Mosaiksteinchen in der Bewusstseinsbildung und konkreten Entwicklungszusammenarbeit: Darauf hat der Linzer Bischof Manfred Scheuer beim Benefizsuppenessen am Freitag, 10. März, im Linzer Landhaus hingewiesen. "Natürlich kann man sagen: Das ist alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber diese Symbolhandlungen geben Mut, schenken Vertrauen und eröffnen Zukunft", so der Bischof. Geladen hatten zum Fastensuppenessen die Katholische Frauenbewegung (kfb) in Oberösterreich gemeinsam mit Landeshauptmann Josef Pühringer. Die Veranstaltung fand bereits zum 16. Mal im Linzer Landhaus statt. Im Fokus der Aktion Familienfasttag steht heuer die Projektarbeit der Frauenbewegung in Nepal.
Landeshauptmann Pühringer würdigte in seinen Grußworten die Arbeit der Katholischen Frauenbewegung als "Zeichen der Solidarität mit den Benachteiligten und Ärmeren in dieser Welt". Anerkennung verdiene insbesondere der Einsatz der kfb für die Würde der Frau, da diese vielerorts noch nicht respektiert werde und dies "die wohl größte Ungerechtigkeit auf dieser Welt" darstelle. Zugleich würdigte Pühringer den vor 100 Jahren geborenen und aus Oberösterreich stammenden Sozialethik-Pionier und Vorreiter der Katholischen Soziallehre, P. Johannes Schasching. "Schasching war einer der größten Lehrer der katholischen Soziallehre, den die Kirche Österreichs jemals hervorgebracht hat", so Pühringer.
Auf die zentrale Rolle von Frauen in weltweiten Friedensprozessen verwies die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung in Oberösterreich, Erika Kirchweger: Zwar seien Frauen am intensivsten mit den Folgen von Krieg und Zerstörung konfrontiert, auf politischer Ebene jedoch - "dort, wo Entscheidungen getroffen werden, am Verhandlungstisch" - seien sie zumeist ausgeschlossen. Es brauche daher ein verstärktes Bemühen um eine gerechte Teilhabe der Frauen an diesen wichtigen Prozessen, mahnte Kirchweger: "Es müssen immer wieder neue Schritte gesetzt werden: für eine inklusive Gesellschaft, in der Menschengruppen nicht unsichtbar gemacht werden, für Geschlechtergerechtigkeit, für die Reduktion von Gewalt an Frauen und Kindern und für eine wirksame Förderung von Frauen bei der Übernahme von Führungsrollen auf allen Ebenen - im politischen, wirtschaftlichen und öffentlichen Leben."
Projekte in Nepal im Fokus
Die österreichweite Aktion Familienfasttag steht heuer unter dem Motto "teilen spendet zukunft". Mit vielen Initiativen und Veranstaltungen wird während der Fastenzeit für Frauen-Hilfsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika gesammelt. Heuer steht vor allem Nepal im Fokus. Insgesamt fördert die Frauenbewegung mit ihrer seit 1958 bestehenden Aktion rund 100 Frauen-Projekte in Asien, Lateinamerika und Afrika. Meist geht es dabei um Bildungs-, Gesundheits- oder Landwirtschaftsprojekte. Frauen werden aber auch dabei unterstützt, ihre Rechte in männerdominierten Gesellschaften wahrzunehmen.
2017 stellt die Frauenbewegung Hilfsprojekte in Nepal ins Zentrum ihres Engagements. Sie unterstützt u.a. die nepalesischen Organisationen "Mahila Bishwasi Sangh" (NMBS) und "Rural Reconstruction Nepal" (RNN). In dem von den Folgen eines Bürgerkriegs geprägten Staat landen viele Frauen häufig in schlecht bezahlten, ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen und werden Opfer häuslicher und sexueller Gewalt. Das von der Organisation NMBS in der Hauptstadt Kathmandu betriebene Frauenzentrum setzt sich vor allem für Bildung und Bewusstseinsarbeit für Frauen und Mädchen aus allen Regionen Nepals ein und gewährleistet, dass Frauen ein sicheres und friedvolles Leben führen können.
Quelle: kathpress