Bischof Krautwaschl unterzeichnet "Leitlinien zur Nachhaltigkeit"
Die Diözese Graz-Seckau hat sich zu nachhaltigen Prinzipien in ihrer Arbeitsweise verpflichtet. Bischof Wilhelm Krautwaschl hat dieser Tage ein Dokument mit dem Titel "Leitlinien zur Nachhaltigkeit" unterzeichnet, wie dies von der Bischofskonferenz beschlossen worden war, teilte der diözesane "Arbeitskreis Nachhaltigkeit" mit. Mit erneuerbarer Energie, sparsamer Energienutzung und öko-fairer Beschaffung soll jene "ökologische Umkehr" vorangetrieben werden, die Papst Franziskus - besonders im Blick auf die Armen - eingefordert hat.
"Die eigene Praxis ist Teil unserer kirchlichen Verkündigung", heißt es im Leitbild. In den Pfarren und kirchlichen Einrichtungen wolle man die Arbeitsweise und Entscheidungen "in Solidarität mit den Menschen aller Regionen" ausrichten, auf Bedürfnisse späterer Generationen achten, mit dem eigenen Ressourcenverbrauch die Belastung der Ökosysteme verringern und dabei auch in der Gesellschaft zu einem "stärkeren ökologischen Bewusstsein" beitragen, so der Text, der seitens des "Arbeitskreises Nachhaltigkeit" als "Kompass für unseren kirchlichen Alltag" bezeichnet wird.
Konkret nennt das fünfseitige Dokument Kriterien u.a. für die Bereiche Einkauf, Bauweise, Mobilität bis hin zum Umgang mit Liegenschaften oder der Ausrichtung von Geldanlagen. Kirchliche Feste, Feiern und Veranstaltungen sollten beispielsweise "green events" sein, mit regionalen, saisonalen und biologischen Lebensmitteln und Getränken. Eigene Ansprechpersonen für Umwelt sollen in den Pfarren zu Rate gezogen werden und den Alltag mitgestalten, zudem sollen bestehende Feiern wie etwa der Weltgebetstag für die Schöpfung, das Erntedankfest oder auch Kräutersegnungen und die kirchliche "Schöpfungszeit" im September besondere Aufmerksamkeit erhalten.
Für die Beschaffung verpflichtet sich die Diözese Graz-Seckau auf die Einhaltung öko-sozialer Standards, für welche die Prinzipien "möglichst regionaler Einkauf, faire Produktion und keine Kinderarbeit" gelten. In kirchlichen Kantinen soll der Anteil von Bio-Nahrung und vegetarischen Gerichten steigen, während man das Müllaufkommen verringern will. Ähnlich innovativ die Vorhaben bei der Mobilität: Verkehrswege - vor allem Flugreisen - sind künftig "auf das Notwendige zu beschränken". Es soll Anreize für die Nutzung des Fahrrads sowie von öffentlichen Verkehrsmitteln, Fahrgemeinschaften und Mitfahrgelegenheiten geben, und schrittweise wird auch der Fuhrpark auf verbrauchsarme Autos umgestellt.
Auf den Dächern von Pfarrhöfen, Kindergärten oder kirchlichen Verwaltungsgebäuden werden weiters künftig vermehrt Photovoltaik-Anlagen errichtet. Für all diese Bauten wird die Diözese auch Energiestandards entwickeln und entsprechende Kennzahlen veröffentlichen. "Zudem verpflichtet sich die Diözese zum Umstieg auf zertifizierten Öko-Strom", heißt es in dem vom Bischof unterschrieben Dokument wörtlich. Zumindest jede zehnte steirische Pfarre soll sich an der Energiewende beteiligen und bis 2020 ihren Energieverbrauch um ein Fünftel reduziert haben.
Diese und weitere Ziele - darunter auch Vermeidung von Pestiziden und Herbisziden auf Friedhöfen, Bevorzugung von Biobauern bei Verpachtungen, Verzicht auf umweltschädlichen Investitionen bis hin zu Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für alle Mitarbeiter in Sachen Nachhaltigkeit - will die Diözese in ihrer Umsetzung laufend evaluieren. Da Umweltschutz auch Geld kostet, werde man auch auch finanzielle Mittel im Rahmen der Möglichkeiten bereitstellen, hieß es.
Quelle: kathpress