Kirchenkritik an Nicht-Unterstützung von Down-Syndrom-Kindern
Auf Kritik des Katholischen Familienverbandes der Erzdiözese Wien (KFVW) ist die jüngste "diskussionslose Ablehnung eines Antrags auf Unterstützung von Menschen mit Down-Syndrom (Trisomie 21)" im Wiener Gemeinderat gestoßen. Eingebracht hatten den Antrag, der u.a. darauf abzielte, die laut Schätzungen 90-prozentige Quote an Schwangerschaftsabbrüchen bei solchen Fällen zu senken, die ÖVP-Gemeinderätinnen Gudrun Kugler und Sabine Schwarz, abgelehnt wurde er durch die rot-grüne Regierungskoalition.
KFVW-Vorsitzende Barbara Fruhwürth äußerte sich darüber "mehr als enttäuscht". In ihrer Aussendung am Donnerstag beklagte sie eine "untragbare Situation": Anstatt Mut zum Kind zu machen, "bleiben betroffene Familien weiterhin mit ihren Sorgen und Ängsten allein und oft isoliert". Der Welt-Down-Syndrom-Tag am 21. März wäre laut Fruhwürth ein guter Anlass gewesen, "Wien als vielfältige, offene Stadt zu präsentieren und den gesellschaftlichen Wert der Arbeit von Familien zu würdigen".
Für den Katholischen Familienverband sei es "absolut unverständlich und inakzeptabel", Kinder mit Trisomie 21 nicht unter dem Vorzeichen bereichernder menschlicher Unterschiedlichkeit als willkommen und förderungswürdig anzuerkennen. Wer nur reflexhaft "Nein" sage, stelle sich gegen die Interessen und Bedürfnisse der betroffenen Familien. Fruhwürth forderte ein Umdenken in der Wiener Stadtregierung sowie eine Öffentlichkeitskampagne, die die spezielle Situation von Menschen mit Down-Syndrom aufzeigt.
Down-Syndrom-Kinder "große Bereicherung"
Der ÖVP-Antrag von Anfang März hatte gelautet: "Der Wiener Gemeinderat spricht sich für die Unterstützung in materieller und immaterieller Hinsicht von Eltern bei der Bewältigung der gesundheitlichen Versorgung, Pflege, Erziehung und Umsorgung eines Kindes mit Down-Syndrom aus und ersucht die zuständigen Stellen der Stadt Wien, das diesbezügliche Unterstützungsangebot dort wo nötig auszubauen." Auch die nun vom KFVW geforderte Kampagne, "um den Eltern Mut zu machen, die betroffenen Kinder zur Welt zu bringen", war Teil des Antrags.
Die auch in der Lebensschutzbewegung stark engagierte Mandatarin Gudrun Kugler hatte damit argumentiert, dass Kinder mit Down-Syndrom auch vor dem Hintergrund ihrer beeinträchtigten motorischen und geistigen Fähigkeiten große Lebensfreude und beachtliche und teilweise umfassende Eigenständigkeiten in der Bewältigung ihres Alltags entwickeln; "sie sind für Menschen, die sie umsorgen und mit ihnen leben und arbeiten eine große Bereicherung".
Quelle: Kathpress