Familienverband will mit Kampagne "Kindern eine Stimme geben"
Eine stärkere Mitsprache von Kindern in der Gesellschaft will der Katholische Familienverband (KFÖ) erreichen. Das ganze Jahr 2017 werde man mit Plakaten und Lobbyarbeit dem Motto "Kindern eine Stimme geben" widmen, kündigte der KFÖ am Mittwoch per Aussendung an. Die Politik achte im Tagesgeschäft viel zu wenig auf Interessen von Kindern und Jugendlichen, da diese noch keine Wählergruppe darstellten, hieß es darin. Hier eine "Ermutigung" für stärkere Berücksichtigung zu liefern, sei man "der jungen Generation schuldig", sagte Verbandspräsident Alfred Trendl.
Dass Kinder in der Politik nur "Statisten" seien, sieht der KFÖ etwa in der aktuellen Debatte um den 12-Stunden-Tag bestätigt: Diskutiert werde hier bloß, unter welchen Bedingungen dieser für Arbeitnehmer zumutbar sei - "doch kein Mensch fragt, wie und ob ein 12-stündiger Kindergartentag einem Kind zumutbar ist", kritisierte Trendl. Kinder würden nur als "Hindernisse" im Zusammenhang mit Kindergarten-Öffnungszeiten wahrgenommen.
Ähnlich bedenklich verlaufe die Bildungsdiskussion, wo laut Darstellung von KFÖ-Vizepräsidentin Astrid Ebenberger Experten, Politiker und vor allem ideologische Vorurteile die Diskussion dominieren. "Im Zuge des neuen Schulrechtsreformpakets will man den Schulpartnern und damit auch den Schülern noch weniger Mitbestimmung einräumen", bemerkte Ebenberger. Die zweite KFÖ-Vizepräsidentin Irene Kernthaler-Moser verwies auf das Thema der künstlichen Fortpflanzung, wo in der Debatte um Rahmenbedingungen "ausschließlich die Blickwinkel der Fortpflanzungsindustrie und der werdenden Eltern", nicht jedoch die Perspektive der Wunschkinder zählten.
Offizieller Start der KFÖ-Kampagne ist die Pfarrgemeinderatswahl am 19. März, in deren Vorfeld tausende Plakate und Postkarten an die katholischen Pfarren geschickt werden. Die Kirche zeige mit der Wahl, bei der in zahlreichen Diözesen das Familienstimmrecht gilt, "dass Familien und Kinder eine große Rolle spielen", betonte Trendl. Zuständige Pfarrgemeinderäte für den Themenbereich "Ehe und Familie" werden vom KFÖ über Entwicklungen der Familienpolitik sowie neue Bücher, Broschüren und Seminarangebote am Laufenden gehalten, u.a. über eine am 20. März freigeschaltete Homepage www.familie.at/pfarrgemeinderat. Weitere Maßnahmen der Kampagne sind Vorsprachen bei Politikern und Meinungsbildern.
Quelle: kathpress