"Beteiligung von Frauen für globale Entwicklung entscheidend"
Die Beseitigung von Armut und soziale Gerechtigkeit könne nicht erreicht werden, ohne dabei Fragen der Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern zu berücksichtigen. Das hat Heinz Hödl, Geschäftsführer der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO), anlässlich des Weltfrauentages am 8. März erklärt. Die Beteiligung von Frauen sei "für die globale Entwicklung entscheidend".
Nach Angaben der FAO (2008) stellen Frauen in Entwicklungsländern durchschnittlich 43 Prozent der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, erinnerte Hödl. Diese Zahlen würden von 20 Prozent in Lateinamerika bis 50 Prozent in Ostasien und in Subsahara-Afrika schwanken. Demgegenüber gehörten Frauen im Durchschnitt 19 Prozent des Grundbesitzes weltweit - beträchtlich weniger als Männern. In ländlichen Gebieten in Entwicklungsländern arbeiteten zudem viel weniger Frauen in festen Arbeitsverhältnissen als Männer, wies der EZA-Fachmann hin: "Hätten Frauen den gleichen Zugang zu Produktionsmitteln wie Männer, könnten sie die Ernteerträge ihrer Betriebe um 20 Prozent bis 30 Prozent steigern. Dies könnte die gesamte Agrarproduktion von Entwicklungsländern um 2,5 bis 4 Prozent erhöhen." Und würde sichergestellt, dass Frauen den gleichen Zugang zu landwirtschaftlichen Ressourcen erhalten wie ihre männlichen Kollegen, müssten 100 bis 150 Millionen Menschen nicht mehr hungern, so Hödl.
"Authentischer Glaube nie individualistisch"
Die Förderung der Rechte von Frauen und der Gleichstellung ist somit laut der KOO eine Vorbedingung für die Linderung der Armut, für die Entwicklung und das Wohlergehen der Menschen, für Gerechtigkeit und Würde. "Als ein auf dem christlichen Glauben aufbauendes Netzwerk katholischer Organisationen haben wir uns verpflichtet, für und in Partnerschaft mit unseren Zielgruppen zu arbeiten und uns dabei von der Option für die Armen und unserem Einsatz für soziale Gerechtigkeit leiten zu lassen", hieß es in der Aussendung. Hödl führte auch Papst Franziskus ins Treffen, der in seinem Lehrschreiben "Evangelii gaudium" feststellte, dass ein authentischer Glaube niemals individualistisch sei, sondern immer den Wunsch einschließe, die Welt zum Positiven zu verändern.
Die Mitgliedsorganisationen der Koordinierungsstelle unterstützten daher Projekte zur Frauenförderung und würden auch in ihrer Bildungsarbeit im Inland auf die Thematik aufmerksam machen - insbesondere die Katholische Frauenbewegung, die im Rahmen der "Aktion Familienfasttag" diesen Schwerpunkt setzt. Die Caritas und die Katholische Männerbewegung engagierten sich ebenfalls in konkreten Projekte zur Bildung und Gesundheit, faires Einkommen, Zugang zu Krediten und Land, Stärkung der Frauen und Schutz vor Gewalt. (Info: www.koo.at)
Quelle: kathpress