Österreichs Orden wichtiger Tourismusmagnet und Kulturfaktor
Österreichs katholische Orden besitzen und verwalten mit ihren Kulturgütern - den Kirchen, Klöstern, Bibliotheken und Archiven - einen wesentlichen Teil des kulturellen Erbes von Österreich: Das rufen die heimischen Ordensgemeinschaften in der jüngsten Ausgabe ihres Magazins "Ordensnachrichten" in Erinnerung. Der Erhalt des gebauten kulturellen Erbes sei zwar eine finanzielle Belastung, stelle jedoch einen "Mehrwert für alle" dar, hieß es dabei. Der Tourismus mache diesen Nutzwert deutlich: Klöster seien "echte Publikumsmagneten" und bei Besuchern oft ausschlaggebend für die Wahl des Reiseziels.
Als Beispiele führen die Ordensgemeinschaften die Besucherzahlen der Mitgliedsklöster der Touristikvereinigung "Klösterreich" an: Stift Melk zählte im Jahr 2015 mehr als 514.000 Besucher, Stift Heiligenkreuz 155.000 und Stift Klosterneuburg 103.000 Gäste, gefolgt von Stift Göttweig (52.800), Stift Admont (50.000) sowie den Stiften Geras und Altenburg (je 25.000). Auch die Basilika Mariazell mit jährlich rund 700.000 Besuchern wird von Ordensleuten - den Benediktinern aus St. Lambrecht - betreut. An der absoluten Spitze von Österreichs Touristenzielen steht ebenfalls ein Kirchengebäude: 5,4 Millionen Menschen betreten jedes Jahr den Wiener Stephansdom.
Neben ihrer Geschichte und Architektur locken die Klöster auch mit ihrem breiten und hochwertigen Kulturprogramm, das von Konzerten, Ausstellungen und Lesungen über Theateraufführungen bis hin zu Festen und anderen Veranstaltungen reicht.
Der Beitrag der Ordensgemeinschaften zum Kulturerbe Österreichs ist jedoch weitaus größer: Allein 600 Ordensgebäude stehen unter Denkmalschutz, wobei die Stiftskirchen noch gar nicht dazugezählt werden, sondern in der Liste der 37.600 geschützten Bauten des Landes in der Kategorie "Kirchen" aufscheinen. Ein Großteil der historischen Bibliotheksbeständen und Archiven im katholischen Bereich befindet sich im Eigentum von Ordensgemeinschaften. Wie diese hinweisen, verursacht bei all diesen Einrichtungen die Instandhaltung und Pflege hohe Kosten - aufgrund ihrer Größe, ihres Alters und wegen den Auflagen des Bundesdenkmalamtes.
Vermittler zwischen den Zeiten
Klöster sind mit ihrem Denkmalschutz und Kulturerbe "wichtige Vermittler zwischen Vergangenheit und Zukunft", sowie auch "Quelle der Lebensqualität und Antrieb für nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung", wird der Fremdenverkehrs-Experte Bichler weiter zitiert; schließlich würden Klöster auch einen wesentlichen Beitrag zur regionalen und lokalen Wertschöpfung leisten. Neben den unmittelbaren Einnahmen aus dem Tourismus - etwa für Hotellerie und Gastronomie - fallen hier vor allem die langfristigen Investitionen im Bausektor ins Gewicht.
"Maßnahmen in der Denkmalpflege sind arbeitsintensiv und bedeuten daher Beschäftigung, insbesondere in Klein- und Mittelbetrieben", schreiben die Orden. Da meist lokale Unternehmen zum Zug kommen, bleibe die Wertschöpfung in der Regel in der Region und sei hier eine "unverzichtbare Einkommensquelle". Während es keine Berechnung gibt, die nur auf die heimischen Orden beschränkt ist, beläuft sich der ökonomische Wert des Tourismus durch kirchliche Sehenswürdigkeiten und Kulturgüter insgesamt auf 460 Millionen Euro, die jährliche Wertschöpfung auf rund 414 Millionen Euro. 6.000 Arbeitsplätze in verschiedensten Wirtschaftsbereichen werden so gesichert.
Quelle: kathpress