Religionsfriede in Afrika "auf Messers Schneide"
Vor steigendem Extremismus und Gefährdung des Religionsfriedens in Afrika warnt das internationale Hilfswerk "Kirche in Not". In immer mehr Ländern - allen voran Nigeria, Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik und dem Tschad - gebe es Terror gegen Christen. Zudem finde eine "verschleierte, aber ständige Unterwanderung mit islamischem Fundamentalismus" auch dort statt, wo Christen und Muslime bisher friedlich und harmonisch zusammenlebten. Der Friede sei "auf Messers Schneide", heißt es in einer Aussendung vom Donnerstag. Aus diesem Anlass verlagert das katholische Hilfswerk den Fokus für seine diesjährige Fasten- und Osteraktion vom Nahen Osten auf den "Zukunftskontinent" Afrika.
Jüngste Nachrichten von Projektpartnern in Afrika seien "besorgniserregend", schreibt "Kirche in Not". So laufe etwa in Tansania, Kenia, Benin, Senegal oder Uganda eine "Agenda extremistischer islamischer Länder wie Saudi Arabien, Sudan, Jemen und Iran, die mit Stipendien junge, ehrgeizige Afrikaner fördern". Deren Aufgabe sei es, in ihre jeweilige Heimat zurückzukehren und die bestehende Ordnung friedlichen Zusammenlebens auseinanderzubrechen. Muslimische Gruppen würden zudem enormen Druck machen, indem sie Kindern und Jugendlichen Geld geben oder ihnen Arbeit vermitteln und als Gegenleistung die Konversion zu ihrer Religion und das Verachten jener, die weiterhin Christen bleiben, einfordern.
Hassprediger mit Auslands-Unterstützung
In 17 afrikanischen Ländern fanden in den letzten zweieinhalb Jahren gewaltsame islamistische Angriffe statt, heißt es in einem Überblick auf der die Fastenaktion begleitenden Homepage www.afrika-helfen.at. 2,5 Millionen Menschen seien in Nigeria vor der islamistischen Terrorsekte Boko Haram geflohen, und allein im Jänner 2015 seien 80 Prozent der Kirchen im Niger angegriffen oder niedergebrannt worden. Radikale Prediger mit Unterstützung aus dem Ausland würden Intoleranz, Verfolgung und Terror predigen, und in Algerien werde christliche Evangelisierung mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft.
Besonders Projekte für den interreligiösen Dialog und für den Friedensaufbau werden in Afrika von "Kirche in Not" gefördert. Derartige Initiativen seien immens wichtig, hätte doch die Gewalt- und Hassspirale in Ländern wie Nigeria, der Zentralafrikanischen Republik oder Tansania ohne der Versöhnungs- und Vergebungsarbeit der Kirche "unvorstellbare verheerende Folgen gehabt", so das Hilfswerk. Gleichzeitig gelte es nicht zu verkennen, dass es neben dem islamischen Fundamentalismus auch noch andere Gründe für die Gewalt und das Leid des afrikanischen Volkes gebe - wie etwa die Korruption, unterdrückende Regimes, ethnische Konflikte und Machtkämpfe sowie Naturkatastrophen und der Klimawandel.
Für Frieden in Afrika ist die Gegenwart der Eucharistie und des Evangeliums durch gut ausgebildete Priester und Katecheten die "beste Investition", so der Standpunkt von "Kirche in Not", das derzeit jährlich mehr als 1.800 Projekte in 48 afrikanischen Ländern unterstützt. Der Einsatz der Kirche sei oft mit großem Risiko verbunden und reiche von der Flüchtlingsbetreuung im Südsudan über den Kampf gegen ungerechten Landraub in der Demokratischen Republik Kongo bis hin zur Pflege von Ebola-Kranken in Sierra Leone. Das Fastenaktions-Motto "Ihr Glaube ist unsere Hoffnung" spielt auch darauf an, dass sich die Zahl der Katholiken in Afrika seit 1980 trotz aller Schwierigkeiten von 55 auf 214 Millionen vervierfacht hat. Nur hier und in Asien steigt auch die Zahl der Priesterberufungen.
(Infos und Spenden unter www.afrika-helfen.at oder auf das Konto "Kirche in Not", IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600, BIC: GIBAATWWXXX, Verwendungszweck: "Fastenaktion Afrika")
Quelle: Kathpress