Pfarren geben Impulse zu angstfreiem Brückenbau
Christliche Pfarrgemeinden bieten nach den Worten des Linzer Bischofs Manfred Scheuer die Chance, Botschafter der Hoffnung und Brückenbauer in der Gesellschaft zu sein. In Zeiten, in denen Brücken zwischen verschiedenen Generationen, Milieus, Konfessionen, Religionen und Weltanschauungen gefährdet sind, müsse die Kirche "die unterschiedlichen Sichtweisen und Lebensrealitäten wahrnehmen, sie ins Gespräch bringen, aber auch Stellung beziehen, wo es um das Eingemachte, um das Evangelium geht", betonte der Bischof in seinem Hirtenwort zur Fastenzeit.
Scheuer warnte vor "Sichtweisen, die im Anderen die Bedrohung sehen" und vor diversen "Vermeidungsstrategien von Begegnung". Im Umfeld sozialer Medien sei etwa das Phänomen der "Informationsblase" anzutreffen, bei dem eingebaute Filter nur noch die eigenen Meinung verstärkende Botschaften einspielen und die übrige Welt außen vorlasse. Der Blick könne sich hier nicht weiten und Kritik bleibe ausgeblendet. "Als Kirche müssen wir aufpassen, nicht in einer solchen Blase stecken zu bleiben", so der Bischof.
Im pfarrlichen wie auch kirchlichen Leben sei es folglich wichtig, "neue Sichtweisen zuzulassen und auf die Menschen zuzugehen, Anonymität durch Begegnung aufzubrechen und feinfühlig die leisen Töne in der Pfarre wahrzunehmen, in denen oft Gott selbst zu uns spricht", schreibt Scheuer, der sich dem Thema aus Anlass der am 19. März stattfindenden Wahl der Pfarrgemeinderäte gewidmet hatte. Diese träten für eine Kirche ein, die "wach im Glauben, nah bei den Menschen und gesellschaftlich relevant" ist, erklärte der Linzer Bischof. Pfarrgemeinderäte seien auch "Hoffnungsträger im Glauben" und gäben "mit ihrem Tun der Gesellschaft die Antwort auf die Frage, was es bedeutet, Hoffnung zu haben".
Eingehend setzte sich der Bischof auch mit dem Begriff der Hoffnung auseinander: Diese sei ein "Lebensmittel", dabei aber nicht bloß eine Vertröstung auf das Jenseits ohne Folgen für das Hier und Jetzt. Christliche Zukunftshoffnung ziele nämlich auf das "Leben in Fülle für alle" ab und sei somit untrennbar verbunden mit dem Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. "Es gibt keine Hoffnung für uns selbst ohne Solidarität mit den Verwundbaren, ohne Teilen mit den Schwachen", so Scheuer, und weiter: "Weil wir das Leben vor dem Tod lieben, hoffen wir auf ein Leben nach dem Tod." Christliche Hoffnung gehe über das Leben hinaus, wie Jesu Auferstehung gezeigt habe, tröste damit und schenke Kraft zum Weitermachen, Aushalten und Durchhalten.
Quelle: kathpress