Kunstausstellung zeigt aktuelle "Zugriffe auf die Bibel"
100 zum großen Teil erstmals gezeigte Werke von 33 internationalen Künstlern und deren sehr unterschiedliche Zugänge zu biblischen Motiven stehen im Mittelpunkt einer neuen Ausstellung in Graz. Die Schau "Vulgata. 77 Zugriffe auf die Bibel" im Kulturzentrum bei den Minoriten ("Kultum") setzt einen künstlerischen Akzent im Rahmen des protestantischen Jubiläums "500 Jahre Reformation", dementsprechend wird sie am Aschermittwoch um 20 Uhr ökumenisch - vom steirischen Bischof Wilhelm Krautwaschl und dem evangelischen Superintendenten Hermann Miklas - eröffnet. Die Themenpalette reicht von "Schöpfung und Chaos" über das "Fremde an der Bibel", dem "Hohelied der Liebe" bis hin zu "Fundamentalismus und Gewalt" und "die Bibel als Bilderzählung".
Die Ausstellung wird 2018/19 im neu erbauten "Museum of the Bible" in Washington übernommen und im Rahmen der dortigen Schiene "Die Bibel und ihre Wirkungsgeschichte in Kunst und Kultur" gezeigt, wie Kurator und "Kultum"-Leiter Johannes Rauchenberger gegenüber "Kathpress" stolz mitteilte. Zusammengestellt hat der Grazer Theologe und Kunsthistoriker dafür Werke aus dem Fundus des Kulturzentrums ebenso wie aus bekannten Sammlungen wie jene von Essl in Klosterneuburg, vom Benediktinerstift Admont oder von der "Vehbi Koc Foundation" in Istanbul, darunter Arbeiten der Österreicher Josef Fink, Alois Neuhold und Judith Huemer sowie renommierten Namen aus dem Ausland wie Bettina Rheims/Serge Bramly (Frankreich) und Maaria Wirkkala (Finnland).
Die ausgewählten "77 Zugriffe auf die Bibel" stellen laut Rauchenberger ein Buch in den Mittelpunkt, das in der Menschheitskultur zu den wesentlichsten Inspirationsquellen der Kunst zähle. Und das trotz seiner Inspiration und Verbindlichkeit für gläubige Christen "immer weniger kompatibel mit einem modernen, durch die Erkenntnisse der Wissenschaft determinierten Weltbild" sei. Was heute fremd an der Bibel erscheint, "was neu glänzt, was neu zu entdecken ist und was sich dem gegenwärtigen Denken auch kreativ widersetzt", das soll nach den Worten Rauchenbergers in der neuen "Kultum"-Ausstellung mit Werken der Gegenwartskunst beleuchtet werden.
Lesefest am kommenden Samstag
Mit einem Lesefest am kommenden Samstag ab 14 Uhr unterstreicht das Kulturzentrum bei den Minoriten auch seine literarische Kompetenz: Unter dem Titel "Neue Texte" werden nun schon zum 15. Mal Schriftsteller mit insgesamt 16 Texten vorgestellt, die im vergangenen Jahr ein Buch veröffentlicht haben oder auf die Uraufführung eines Stückes verweisen können und in der Steiermark leben oder hier geboren sind. Auch jene Autoren und Autorinnen, die 2016 mit einem Literaturpreis ausgezeichnet wurden, sind eingeladen; u.a. hat der gebürtige Iraker und Grazer Stadtschreiber Najem Wali sein Kommen zugesagt, der als Aktionskünstler berühmt gewordene Günter Brus wird als Lyriker in Erscheinung treten.
Die Ausstellung "Vulgata. 77 Zugriffe auf die Bibel" ist von 2. März bis 8. Juli 2017 zugänglich, Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag 10 bis 17 Uhr, am Wochenende 11 bis 17 Uhr. Kurator Rauchenberger bietet im 14-Tage-Rhythmus samstags um 11.15 Uhr Führungen. (Info: www.kultum.at)
Quelle: kathpress